zwei milliarden für die liga Umfrage: Nur Fans von RB für Einstieg von Liga-Investor
Der "kicker" hat Fußballfans bundesweit danach befragt, ob sie den Einstieg eines Investors in die Deutsche Fußballliga (DFL) befürworten oder ablehnen. Das Ergebnis viel überraschend deutlich aus: Die Fans aller 36 DFL-Mitglieder-Clubs sind gegen den Verkauf von 12,5 Prozent der Medienrechte an einen Geldgeber. Alle, bis auf die Anhänger von RB Leipzig.
Magdeburg- und Pauli-Fans dagegen
Wie das Fachmagazin schreibt, stimmten 53,42 Prozent der teilnehmenden Fans des Clubs aus der Messestadt für den Einstieg eines Liga-Investors - das ist einzige positive Votum in der Umfrage. Stand gestern Abend nahmen 56282 Personen teil, die klare Mehrheit von 67 Prozent ist gegen den Einstieg, 24 Prozent sind dafür, 7 Prozent unentschlossen.
Auf besonders große Ablehnung stößt das mögliche Milliardengeschäft bei den Anhängern des FC St. Pauli (ja:8/nein:8/unentschieden: 4), des 1. FC Magdeburg (12/82/5), Greuther Fürth (11/81/6), des SC Paderborn (16/76/6) und von Fortuna Düsseldorf (17/75/7,).
Größere Akzeptanz gibt es bei den Clubs, die entweder von einem Mäzen geführt werden, oder externe Geldgeber im Hintergrund haben bzw. generell offen sind für Geldspritzen. Knapp an 30 Prozent Zustimmungsrate sind die Anhänger von Bayer 04 (30/58/10) und VfL Wolfsburg (36/57/10), ebenso die der von Milliardär Dietmar Hopp alimentierten TSG Hoffenheim (31/57/10) und dem FC Bayern (37/54/8), Auch beim SV Sandhausen unter dem Alleinherrscher Jürgen Machmeier scheint man offener zu sein. (32/58/8).
Markt mit Geld fluten?
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will den erhofften Geldregen durch den Einstieg eines Investors nutzen, um den Laden digital auf Vordermann zu bringen und international nicht den Anschluss zu verlieren. "Wir haben die Topgarde möglicher strategischer Partner", frohlockte Co-Interimsboss Axel Hellmann am Donnerstag bei der Bekanntgabe der Details: "Es ist die Champions League der Partner."
Um die zwei Milliarden Euro zu kassieren, will die DFL 12,5 Prozent der Anteile einer noch zu gründenden Tochtergesellschaft (MediaCo), in welche die Medienrechte ausgelagert werden, über 20 Jahre an einen Kapitalgeber (Private-Equity-Unternehmen) verkaufen. 300 Millionen Euro sollen zur freien Verwendung an die 36 Erst- und Zweitligisten gehen. 750 Millionen Euro erhält die DFL, um eine eigene Streamingplattform aufzubauen. Der Rest der Einnahmen ist zweckgebunden, die Vereine sollen damit in die Infrastruktur investieren.
"Wir werden den Markt also nicht mit Geld fluten. Das ist sicher kein Angriff auf die englische Premier League", sagte Co-Chef Oliver Leki: "Aber Wegschauen geht nicht, unser Geschäftsmodell der Gesamtvermarktung steht unter Druck."
Geschäftsmodell mit Haken
Die Vertreter der Klubs werden bei einer Versammlung am 24. Mai darüber entscheiden, ob das Projekt verwirklicht wird. Vier ernstzunehmende Investoren stehen zur Auswahl, für das Zustandekommen des Deals ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit unter den Profivereinen erforderlich. Bei einer weiteren Versammlung Anfang oder Mitte Juli soll es dann grünes Licht für den ausgewählten Investor geben. Über die Namen der möglichen Geldgeber schwieg sich die DFL-Spitze aus.
Das Geschäftsmodell hat einen Haken: Für die erhofften zwei Milliarden Euro müssten die Klub für die Dauer des Vertrags auf 12,5 Prozent ihrer Medienerlöse zugunsten des Kapitalgebers verzichten. Selbst bei einem moderaten Wachstum der Einnahmen (derzeit knapp 1,3 Milliarden pro Saison aus In- und Ausland) wären das über zwei Jahrzehnte gesehen deutlich mehr als drei Milliarden - also ein Verlustgeschäft.