Umstrittener RUssland-Job Compper als Co-Trainer bei Lok Moskau entlassen
Marvin Compper ist nicht mehr Assistenztrainer des russischen Erstligisten Lokomotive Moskau. Der Ex-Profi von RB Leipzig wurde laut Klubangaben (via n-tv) wegen "unbefriedigender Ergebnisse" entlassen. Nach der Verpflichtung des Ex-HSV-Coaches Joe Zinnbauer im Juli war der 37-Jährige zunächst noch Teil des Trainerteams geblieben, bevor sich der Klub im September von ihm getrennt hat.
Zuvor war Compper seit März bis zur Zinnbauer-Verpflichtung Interimstrainer gewesen. Das hatte ihm nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine viel Kritik eingebracht. Sein Vorgänger und Ex-Boss Markus Gisdol beendete seine Tätigkeit mit Verweis auf den Einmarsch. "Ich halte mich aus der Politik komplett raus. Ich habe hier einen Job begonnen, der sich um unser Projekt, die Spieler und das Team drumherum dreht", rechtfertigte sich Compper im Interview mit Sport1.
Compper hat sich "viele Gedanken" über Situation in Russland gemacht
Compper erklärte weiter: „Ich bin ein Teamplayer, denke nicht nur an mich und renne nicht einfach davon, wenn Druck von außen kommt. Ich habe mir mit meinem Trainerteam viele Gedanken gemacht und überlegt, ob das moralisch vertretbar ist.“ Seine Antwort lautete ja. Auf seinen Social-Media-Kanälen und denen seiner Frau waren daraufhin zahlreiche Hass-Kommentare erschienen.
Auch andere deutsche Trainer hatten es nach Kriegsbeginn wie Gisdol gehalten und wenige Tage später gekündigt. Daniel Farke (heute Mönchengladbach) schmiss bei Krasnodar hin, Sandro Schwarz (heute Hertha BSC) gab seinen Job bei Dynamo Moskau zum Saisonende auf. "Ich kann meiner Berufung aber nicht in einem Land nachgehen, dessen Staatsführer einen Angriffskrieg mitten in Europa verantwortet", sagte Gisdol der Bild.
Compper, der zwischen 2014 und 2017 77 Spiele (5 Tore) für RB Leipzig absolvierte, kam zu anderen Schlüssen. Der Innenverteidiger stieg 2016 mit dem 2009 gegründeten Klub in die Fußball-Bundesliga auf. 2020 beendete er beim MSV Duisburg seine Karriere und arbeitete fortan als Trainer.