rangnick-schüler und rb-ausbildung VfB-Coach Hoeneß vor Duell mit RB: Rückkehr eines gereiften Trainers
Die Verbeugung kam vom Gegner. Nach dem 5:0 zwischen Stuttgart und Bochum vergangenen Samstag sagte VfL-Kapitän Anthony Losilla zerknirscht wie anerkennend: „Die waren um zehn Klassen besser!“
TSG, VfB, RB: ein kleines Heimatuniversum
Damit kann man zum Pokalsieger fahren. Am Freitag schlagen die Schwaben als Tabellenführer in Leipzig auf (Anstoß 20.30 Uhr), wo RB unter der Woche die 2:3-Auftaktniederlage gegen Leverkusen verarbeitet hat. Mit dabei ein alter Bekannter am Cottaweg: VfB-Trainer Sebastian Hoeneß.
Von 2014 bis 2017 trainierte der Sohn von Dieter Hoeneß und Neffe von Bayern-Patriarch Uli Hoeneß im Jugendbereich der Rasenballsportler, eher er zu den Bayern wechselte, wo er 2019 Bayern II zur Meisterschaft in der 3. Liga führte. Anschließend wechselte er auf seinen ersten Bundesligaposten nach Hoffenheim. Zwei Spielzeiten trainierte er die TSG, April dieses Jahres übernahm er im Abstiegskampf den VfB und hielt ihn mit zwei Relegationsduellen gegen den HSV in der Liga.
Hoeneß‘ Karrierewege verweben sich mittlerweile zu einem kleinen Heimatuniversum, denn er war Spieler in Hoffenheim gewesen, wo er unter Ex-RB-Sportchef Ralf Rangnick in der Regionalliga spielte, der ihn später nach Leipzig holte. Und er spielte in Stuttgart für den VfB, wo Frieder Schrof 29 Jahre lang die Jugendarbeit koordinierte, bevor er für sechs Jahre zu RB wechselte.
Schrof über Hoeneß: "nicht launisch"
Schrof erinnert sich gegenüber der MZ. „Als Mensch habe ich ihn immer wahrgenommen als fleißig, akribisch, zielstrebig und erfolgsorientiert sowie freundlich.“ Und als Trainer: „Sebastian war für seine Spieler sehr berechenbar, er ist nicht launisch und ungeduldig, er überzieht nicht in seinen Erwartungen.“ Kurzum: „Er hat einen sehr guten Zugang, ohne dass er sich dadurch beeinflussen lässt.“
Mit dieser ausbalancierten Nähe gewann Hoeneß als einziger RB-Jugendtrainer mit der U-16 die U-17-Regionalliga. Die Meisterprüfung folgte mit der Drittliga-Meisterschaft.
Schrof hält diese Erfolge für Knackpunkterlebnisse. Im Frühsommer kam noch die verhinderte Relegation mit Stuttgart dazu. „Vom Fachlichen ist der Unterschied nicht so extrem, extrem ist er aber sicher in Bezug auf den Umgang mit den Spielern und ihren unterschiedlichen Altersstrukturen. Daß Sebastian auch diese Herausforderung gemeistert hat, hat er inzwischen nachhaltig bewiesen.Die Schritte in den Profibereich sind folgerichtig“, sagt der Grandseigneur der deutschen Nachwuchsarbeit. „Sebastian hat bereits eine Menge Erfahrung als Trainer.“
Duell mit RB: "demütig sein"
Mit der Partie beim Ex-Arbeitgeber geht er vielleicht ja den nächsten Schritt. Er könnte der erste VfB-Trainer sein, der einen Punkt aus Leipzig mitnimmt. Viel ändern würde das an seiner Arbeit als Trainer vermutlich aber nicht. Hoeneß ist „down to earth“, wie es am Cottaweg heißt, geerdet. Nach dem Kantersieg gegen Bochum sagte der VfB-Coach: „Es ist jetzt sehr, sehr schlau, demütig zu sein.“