Abstiegskampf mit leeds united Zwei Tore in der Nachspielzeit: Ex-RB-Coach Marsch sieht sein Sterbebett vor sich
"Whites"-Stürmer Joe Gelhardt trifft in der 93. Minute zum 2:1 gegen Norwich. Marsch greift zu Superlativen, um seinen ersten Dreier an der Elland Road zu feiern.
Jesse Marsch hat mal wieder tief ins Repertoire gegriffen. Dorthin, wo er seine Superlative aufbewahrt. Als die Klänge von Kaiser Chiefs’ "I Predict A Riot" aus dem Soundsystem schallten und die jubelnden Leeds-Spieler Joe Gelhardt umhüllten, stellte sich der neue Coach der "Whites" vor die Mikrofone und versprach, an dieses Spiel werde er sich "noch auf dem Sterbebett" erinnern.
Marsch wechselt den Sieg ein
So ist der, der US-Amerikaner, der bis vorigen Dezember ein halbes Jahr lang den deutschen Bundesligisten RB Leipzig trainiert hatte. Auch dort hatten den 48-Jährige die Ereignisse immer mal wieder emotional fortgespült. Samt anhänglichen "best ever"-Einschätzungen. So etwas wie gegen Norwich City am vergangenen Wochenende, das erlebt allerdings auch einer wie Jesse Marsch nicht jede Woche neu.
1:0 hatte Leeds im dritten Spiel unter dem neuen Coach gegen Norwich City geführt. Als Kenny McLean in der 91. Minute den Ausgleich für den Tabellenletzten erzielte, schien Jesse Marsch der Verzweiflung nahe. Der Nachfolger von Marcelo Bielsa hatte mit ansehen müssen, wie seine Spieler ein zunehmend schlechtes Spiel zwar immer noch dominierten, in der Schlussphase aber jeglichen Zugriff verloren.
Marsch, eher aus Verzweiflung, warf deshalb Sekunden vor dem Ende Joe Gelhardt ins Getümmel, um zu retten, was nicht den Anschein machte, als wolle es sich retten lassen. Zwei Minuten später stand die Elland Road Kopf - und mit ihr "the new guy" Marsch. Gelhardt hatte nach Zuspiel von Raphinha soeben das 2:1 erzielt.
Orta hat Tränen in den Augen
Als das Spiel zu Ende war, brachen so einige Dämme, unter anderem bei Leeds Sportldirektor, Victor Orta, der nach dem Schlusspfiff in Tränen ausbrach. Acht Spiele hatte der Traditionsklub zuletzt nicht gewinnen können und davon sechs verloren. „Da war viel Emotion drin“, sagte Marsch später. „Ich hatte viel über die Magie der Elland Road gehört und wir haben sie gespürt. Wir haben den Sieg verdient und ich denke, das kann im Abstiegskampf entscheidend sein. Das sind wahnsinnige drei Punkte und ich werde auf meinem Sterbebett an diesen Tag denken, es war ein besonderer Moment für den Verein und die ganze Stadt. Die Punkte fühlen sich riesig an, aber der Moment ist noch größer.“
Marsch war erst vor kurzem in sein neues Amt bestellt worden. Beinahe drei Monate nach seinem Aus bei RB Leipzig unterschrieb der Amerikaner einen Vertrag bis Juni 2025. Der 48-Jährige ist Nachfolger des Argentiniers Marcelo Bielsa, von dem sich Leeds einen Tag zuvor getrennt hatte. Die "Whites" waren erst vor zwei Spielzeiten nach langen Jahren in der Championship in die Premier League zurückgekehrt. Aktuell sind sie Tabellen-16. mit vier Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.
Marsch war im vergangenen Sommer von RB Salzburg zum Partnerclub nach Leipzig gekommen. Er konnte die Hoffnungen aber nicht erfüllen. Schon nach fünf Monaten endete seine Amtszeit bei den Sachsen.