„Wir sind da und gehen auch nicht mehr weg” RB feiert Pokalsieg mit Zehntausenden Fans
Die Reise von Berlin nach Leipzig ist mit ihren knapp zwei Stunden Fahrt ein Katzensprung. Trotzdem ging sie an die Substanz der Reisegruppe, die am Sonntagmittag vor das Alte Rathaus der Messestadt fuhr. Zwei Bussen entstiegen die Spieler, Trainer, Betreuer und Funktionäre von RB Leipzig, die schnellen Schrittes die Steinstufen zum Festsaal des Bürgerhauses emporstiegen – und erst einmal über mehrere Tüten Hamburger herfielen, die statt eines Büffets serviert wurden.
Danach trugen sich Spieler, Verantwortliche und sogar der Busfahrer in das Goldene Buch der Stadt ein. Oberbürgermeister Burkhard Jung sagte: „Für die Seele der Menschen dieser fußballverrückten Stadt ist das ganz toll, dass wir auf Augenhöhe mit anderen Städten sind.“ Und Klubboss Oliver Mintzlaff sagte kämpferisch in Richtung aller Kritiker: „Wir sind da, sind titelreif und gehen auch nicht mehr weg!”
Die Herbergsstadt des Red-Bull-Klubs erwachte gestern spät, um die Spieler und ihren Pokal in Empfang zu nehmen. Pünktlich zur Präsentation hatten sich der Marktplatz und die umliegenden Straßen aber laut Klubangaben mit etwa 15.000 Fans gefüllt. Am frühen Nachmittag jubelten sie den sonnenbebrillten Spielern auf dem Balkon des Rathauses zu, der so altehrwürdig wie klein ist, dass die Mannschaft in mehreren Schichten mit den Fans feiern musste.
Fan-Euphorie ist zurück in Leipzig
Anschließend bestieg das Leipziger Personal einen LKW ohne Verdeck und defilierte mit Party-Gewummer zur Festwiese vors Stadion, wo sie den Ausflug nach Berlin und wieder zurück beendete. An den Straßenrändern und auf der Festwiese versammelten sich ebenfalls viele Tausende, die zum Jubeln gekommen waren. Schätzungsweise 25.000 Menschen waren dort am späten Nachmittag zusammengekommen. Die Euphorie in Leipzig ist durch den Titel zurück. „Das ist Geschichte, und wir sind dabei”, rief Trainer Domenico Tedesco den Fans zu. „Das ist für euch und die Stadt Leipzig, das kann uns gar keiner mehr nehmen.”
„Ich freue mich einfach, es ist wieder wie bei den Aufstiegen, die Freude, die man durch die ganze Stadt hinweg spürt. Es gibt Spiele wie dieses dramatische Pokalfinale, die so einfach schöner sind, als 4:0 zu gewinnen, weil diese emotionalen Wellen im Spiel viel größer sind”, sagte Rekordspieler und Klublegende Yussuf Poulsen. Und Willi Orban sagte: „Es ist einfach geil, man sieht, die Leute sind begeistert und glücklich. Das tut unheimlich gut, auch für uns als Verein. Wir Spieler haben den ersten Titel nach sieben Jahren einfach verdient, das ist schon etwas Besonderes für die Stadt. Es war einfach an der Zeit.”