RB LeipzigZu viel für Jesse Marsch? RB Leipzig erwägt neuen Trainerposten
Jesse Marsch ist der erste Trainer, den Oliver Mintzlaff bei RB Leipzig ohne Beratung mit dem sportlichen Vordenker Ralf Rangnick verpflichtet hat. Dementsprechend sind die Augen auf ihn gerichtet, je mehr sein Coach in der Kritik steht.
Jede Niederlage wird Mintzlaff zum Grübel bringen
Es gibt keine Schicksalsspiele, aber ein internes Ziel in Bezug auf die Jobsicherheit des US-Amerikaners: 30 Punkte sollten vor Weihnachten her, die Niederlage gegen Leverkusen war also der letztmögliche Punktverlust. Erreicht RB das Ziel in den verbliebenen Partien gegen Union, Gladbach, Augsburg und Bielefeld, hängt eine Garantie zum Weitermachen laut der Sport Bild (Mittwoch) noch an der Europa League. Scheidet Leipzig dort aus, so wird ernsthaft in der Winterpause über Sinn und Unsinn einer Fortsetzung des Kapitels diskutiert. Das bedeutet im Umkehrschluss: Jede Niederlage dürfte die Verantwortlichen dazu bewegen, sich bereits mit dem Gedanken an einen vorzeitigen Umbruch zu befassen. Denn Zeit bietet die Winterpause nicht viel, Trainer sind kaum verfügbar.
Sportdirektor und Mentaltrainer sind noch unbesetzt
In der Tat denkt RB bereits über Veränderungen nach. Nicht nur auf der Position des Sportdirektors wird gefahndet, dessen Abwesenheit mitunter auch der Trainer als Sprachrohr kompensieren musste. Eine Erweiterung des von Marsch aus knapp bemessenen Trainerstabs um einen Sportpsychologen zieht die sportliche Führung dem Bericht nach bereits in Erwägung.
Marsch trägt viel Verantwortung
Der Cheftrainer hatte sich die Arbeit mit dem Team ohne zusätzliche Unterstützung selbst zugetraut und die Bosse ihm deshalb niemanden zur Seite gestellt. "Das ist auch der Job des Trainers. Es ist mein Ziel, eine enge Beziehung zu jedem Spieler zu haben. Wenn wir psychologische Unterstützung brauchen, kann ich das für jeden Spieler leisten", sagte Marsch in der Vergangenheit gegenüber RBlive. Für den Nachwuchs holte Leipzig noch im Januar Ex-Spieler Tim Sebastian zurück, die Profis haben hingegen keinen eigenen Mentalcoach. Gerade bei Teamkonflikten wäre es aber besser, einen neutraleren Ansprechpartner zu haben.
Spieler sind unzufrieden mit der Aufgabenverteilung
Gerade weil der 48-Jährige so sehr auf Zusammenhalt und Teamstärke baut, verwundert es umso mehr, dass er diesen Part zum Teil an das Team weiterdelegiert. Laut Sport Bild sind einige Spieler nicht einverstanden damit, sich auch noch um die Sorgen unzufriedener Bankspieler wie Ilaix Moriba zu kümmern. Während Marsch auf Eigenverantwortung pocht fordern die Spieler mehr Führung und haben ihn beispielsweise überzeugt, Ansprachen auf Englisch zu halten, obwohl er von allen stets Deutsch verlangt. Mit dem langersehnten Sportdirektor und einem Mentaltrainer wäre der Chefcoach kommunikativ weiter entlastet.