RB LeipzigZugang Tschauner stellt sich vor: „Ich möchte der Ruhepol sein”
Am meisten hat sich Stefan Ilsanker gefreut, als mit Philipp Tschauner Mitte dieser Woche der letzte Zugang bei RB Leipzig die Kabine betrat. Eilig fragte Ilsanker, bislang Team-Ältester bei RB Leipzig nach, wie alt Tschauner sei. Der für etwa 400.000 Euro aus Hannover gekommene Torhüter ist mit 33 drei Jahre älter als der Abwehrspieler und löst „Ilse” als Team-Methusalix ab. „Er hat sich sehr darüber gefreut, dass er nicht mehr der Älteste ist”, sagt Tschauner lachend.
Philipp Tschauner: „Hibbeligkeit herausnehmen”
Bei seiner Vorstellung in lockerer Runde berichtet der Routinier so ungezwungen von seinen ersten Eindrücken sowie künftigen Zielen und Aufgaben als sei er schon ein paar Jahre bei RBL. Die Reporter begrüßt er alle einzeln mit festem Händedruck und sympathischem Blick. Kein Zweifel, Tschauner kann gut mit Menschen.
Der gebürtige Franke soll als der nun mit Abstand reifste Spieler im Team vor allem seine Erfahrungen aus 15 Jahren Profifußball einbringen. Dass Peter Gulacsi und Yvon Mvogo die Nummern eins und zwei bei Rasenballsport sein werden, ist klar. Tschauner hat auch gar nicht den Anspruch, Druck auf das Duo auszuüben, sondern vielmehr als eine Art Vertrauensspieler zu agieren. „Mit 33 Jahren hat man einen etwas anderen Blick auf eine so junge Mannschaft”, sagt er. „Ich kann durch etwas mehr Lebenserfahrung und Ruhe die Hibbeligkeit herausnehmen, sowohl in der Kabine als auch im Training“, sagt er. „Ich möchte der Ruhepol sein. Das ist jetzt Teil meiner Aufgabe.”
Philipp Tschauner über …
… seine Ambitionen, zu spielen: „Wenn sie gesund bleiben, werden die zwei anderen die Spiele machen. Nur wenn etwas passieren sollte, was niemand hofft, möchte ich da sein”, sagt der zweifache Vater. Seine Familie mit den fünf- und eineinhalb Jahre alten Söhnen sowie Frau Jenny zieht mit nach Leipzig.
… seine Motivation, zu RB Leipzig zu wechseln: „RB Leipzig hat in Deutschland eine Riesen-Strahlkraft, das ist für mich ein Top-Drei-Verein”, sagt der frühere St. Paulianer. „Teil dieses Vereins zu werden, war für mich sehr reizvoll. Das will ich aufsaugen. Wer schafft es schon mit 33 Jahren, in so eine Riege reinzurutschen?” Spielpraxis betrachtet er nach 361 Spielen als Profi – 33 davon in der Bundesliga – sekundär. „Ich habe sehr viele Spiele gemacht, ob es dann 30 oder 40 Spiele in irgendeiner Liga mehr sind, ist mir nicht so wichtig.”
… Teamgefüge: „Ich bin einer, der das Mannschaftsgefüge in den Vordergrund stellt”, sagt er. „Ich mag es einfach, wenn eine Mannschaft einen solch starken Zusammenhalt hat, dass sie in jeder Situation der Saison füreinander da ist.”
… seine Aufgabe: „Ich möchte sowohl ins Torwartteam Lockerheit reinbringen, als auch in die Mannschaft. Wenn wir mal eine schlechte Phase haben oder gerade junge Spieler in einem Loch sind, kann ich versuchen einzuwirken. Ich versuche die Jungs kennenzulernen, wie sie ticken.”
Tschauner zum Einstand: „Es hat keiner verkniffen geguckt”
… sein Jahr als Teamkollege von Julian Nagelsmann bei 1860 München II: „Ich habe damals bei den Profis trainiert und viele Spiele in der Regionalliga gemacht. Ich weiß noch, dass er viel verletzt war und ein paar mal eingewechselt wurde. Er hat gern dazwischengehauen”, erinnert sich Tschauner an die wenigen gemeinsamen Partien mit Nagelsmann bei 1860 München II. Nun arbeiten beide 13 Jahre später wieder zusammen.
… Markus Krösche: „Er hat mich angerufen, als ich mit Hannover 96 im Trainingslager war. Ich habe viel gegen ihn gespielt, er ist einer vom alten Schlag in der 2. Liga, wir haben oft nach Spielen zusammengesessen. Der Kontakt ist nie abgerissen.”
… seine ersten Eindrücke im Torwart-Training: „Ich habe keine Berührungsängste, bin ein positiver Typ, der mal einen lustigen Spruch bringt. Die kamen alle gut an. Es hat keiner verkniffen geguckt.”
… seine Familie: „Meine Freizeit verbringe ich auf dem Spielplatz, im Zoo oder Park. Mein großer Sohn (5) ist total fußballbegeistert. Er hat schon den Wunsch geäuißert, dass wir einen Garten brauchen, damit er kicken kann. Er kommt nächstes Jahr in die Schule. Das will ich auf jeden Fall hautnah erleben.” Seine Familie, Frau Jenny und die beiden Söhne (5 und 1) ziehen mit nach Leipzig. (RBlive)