Doppelpack der French Connection RB legt gegen Augsburg die Fesseln ab
RB Leipzig hat sich die Kontrolle über das Ende seiner Spielzeit zurückgeholt, zumindest was den Ausgang der Meisterschaft in der Bundesliga angeht. Die Sachsen erledigten nach schwacher erster Halbzeit und einer überragenden zweiten Gegner FC Augsburg durch Tore von André Silva (40.) einen Doppelpack von Christopher Nkunku (48., 57) sowie einen Strafstoßtreffer von Emil Forsberg (64.) 4:0 (1.0). Damit reicht ihnen beim letzten Spiel in Bielefeld ein Remis, um sich das dritte Champions-League-Ticket in Folge zu sichern.
Aber wer weiß, ob das so leicht wird, wie es klingt. Die Minuten bis zum ersten Treffer zeigte RB nämlich wieder das Gesicht der vergangenen Wochen. Eine Elf, die nicht mehr die der Monate nach dem Rückstart ist, als das Personal von Trainer Domenico Tedesco 15 Spiele am Stück nicht verlor. Sie spielte mit flatternden Nerven, rutschte über den Rasen, suchte nach Halt und Orientierung. Die Gegner verschärften diese Unsicherheit mit einem Überfall-Start. Mads Pedersen drosch kurz nach dem Anpfiff eine ungewollte Vorlage von Marcel Halstenberg auf das Tor von Peter Gulacsi, der sich aus der Kalten strecken musste (1.). Die anschließende Ecke landete bei Daniel Caligiuri, der das Außennetz traf. (2.)
RB Leipzig torkelt durch die erste halbe Stunde
Das Aus im Europa-League-Halbfinale mit dem 1:3 bei den Glasgow Rangers vergangenen Donnerstag schien den RB-Spielern noch unter der Haut zu stecken. Eine auf mehreren Positionen veränderte Startelf leistete einen weiteren Beitrag zur Nervosität der Rasenballsportler. Der Ausfall von Josko Gvardiol (Kniereizung) und die Pausen für Angeliño sowie Dani Olmo brachten Halstenberg, Emil Forsberg und Nordi Mukiele in die Anfangsformation.
Der Druck, auf der Zielgerade dieser Spielzeit die Teilnahme an der Champions League zu verspielen, kam auf den Gesamtzustand des vor dem Spiel Tabellenfünften obendrauf. Die Niederlage des Vierten SC Freiburg gegen Union Berlin am Vortag (1:4) war eine Steilvorlage für die einen Punkt dahinter lauernden Sachsen, doch die musste erstmal verwertet sein.
Fast eine halbe Stunde lang torkelten die Gastgeber durch ihre letzte Heimpartie der Saison. Der FC Augsburg hatte deshalb leichtes Spiel. Entweder traten die Bayern weg, was in ihren Augen wegmusste, so wie Christopher Nkunku, der sich nach einer knappen halben Stunde neue Socken abholen musste. Oder sie standen einfach tief und dichtgestaffelt. Das reichte aus, um sich RB vom Hals zu halten.
Silvas Treffer löst den Krampf
Mit Silvas Treffer löste sich der ganze Krampf bei den Hausherren. Der Portugiese, der in der 7. Minute einen Pass von Mukiele aus drei Metern frei vor Rafal Gikiewicz in die Arme des FCA-Keepers gemurkst hatte, verwertete eine Hackenvorlage des Augsburger Verteidigers Felix Uduokhai.
Ab sofort war es ein anderes Spiel. Es waren noch keine drei Minuten nach Wiederanpfiff gespielt, da tankte sich Mukiele durch den Augsburger Hinterhof und bediente Nkunku, der lässig seinen Fuß zum 2:0 in die Vorlage hielt. Das Franzosen-Duo schlug auch neun Minuten später wieder zu, als Mukiele erneut nach vorn sprintete und Nkunku bediente, der vor dem 3:0 noch zwei Augsburger mit einer Finte ins Leere rutschen ließ. Es war das 20. Ligator für den Ausnahmespieler der „Roten Bullen“.
Damit war die Partie gegessen. Die Sachsen genossen den Vorsprung sichtbar und spielten Katz und Maus mit den Fuggerstädtern. Als Mukiele bei einer Ecke von Augsburgs Pedersen aus den Schuhen gestoßen wurde, erhöhte Forsberg vom Elfmeterpunkt auf 4:0 – und stellte damit einen solch gemütlichen Vorsprung her, dass fünf Minuten vor dem Ende Zeit blieb, um Ersatztorhüter Philipp Tschauner zu seinem einzigen Spiel für RB und insgesamt letzten seiner Karriere zu verhelfen.