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Sechs Spieler fehlen zum jahresabschluss Zoff wegen Fifa: So gehen RB und Bayer mit dem Fehlen ihre Afrika-Cup-Fahrer um

Der weihnachtliche Afrika-Cup passt vielen Klubs in Europa nicht in den Kram. Die hohe Bedeutung des Turniers für Spieler und Fans haben bei aller Kritik aber nur wenige auf dem Schirm. Wie ist das bei RB und Bayer?

16.12.2025, 17:06
RB Leipzigs Shootingstar Yan Diomande spielt mit der Elfenbeinküste beim Afrika-Cup um die Titelverteidigung
RB Leipzigs Shootingstar Yan Diomande spielt mit der Elfenbeinküste beim Afrika-Cup um die Titelverteidigung Foto: Imago/Xinhua.

Leipzig/hen/sid – RB Leipzigs Ausnahmetalent Yan Diomande kann es kaum erwarten. "Wir sind mit unserer Nationalmannschaft aufgewachsen – sie hat uns zum Weinen gebracht, sie hat uns zum Träumen gebracht. Jetzt sind wir diejenigen, die Kinder inspirieren", schwärmte der RB-Shootingstar neulich. Wenn Diomande (19) mit dem Titelverteidiger Elfenbeinküste in den Afrika-Cup (ab 21. Dezember) startet, geht für ihn "ein Traum" in Erfüllung.

Elektrisierte Fans

Auch große Stars wie Achraf Hakimi, der mit dem favorisierten Gastgeber Marokko zum Titel stürmen will, fiebern der 35. Ausgabe des vierwöchigen Turniers seit Monaten entgegen. An Prestige ist der Kampf um den goldenen Pokal auf dem Kontinent nicht nur für die elektrisierten Fans kaum zu überbieten.

Weiterlesen: So viele RB-Spiele könnte Diomande verpassen

Beim Blick auf die Diskussionen in Europa drängt sich ein anderer Eindruck auf: Der nämlich, dass es sich beim Afrika-Cup um einen lästigen Störfaktor mitten in der Saison handelt, ein alle zwei Jahre wiederkehrendes Übel.

Seit Jahrzehnten murren die Vertreter europäischer Klubs über die Abstellung von Spielern im laufenden Liga-Spielbetrieb, sie beklagen Ausfallzeiten und befürchten Verletzungen. Und sie üben Druck auf die entscheidenden Verbände aus, um ihre Spieler möglichst lange im Vereinsumfeld behalten zu dürfen.

Bayer und RB klagen nicht

In der Bundesliga etwa erwischt es in diesem Jahr den Vizemeister Bayer Leverkusen besonders hart: Vier Spieler reisen zum Turnier. Dass die Leverkusener, die im Übrigen wie auch RB Leipzig nicht zur Fraktion der Klagenden gehören, nun unter anderem für das Topspiel gegen Leipzig ihren Kader umbauen müssen, hängt eng mit dem Handeln des Weltverbandes zusammen. Bei RB sind es übrigens mit Diomande und Amadou Haidara zwei Spieler, die beim Duell der zwei Teams fehlen werden.

Denn ursprünglich hätte der Afrika-Cup bereits im Sommer dieses Jahres stattfinden sollen. Da aber zog die FIFA dann ja ihre erstmals zum Großturnier aufgeblasene Klub-WM durch. Weshalb sich Präsident Gianni Infantino, der sich gerne als väterlicher Freund des afrikanischen Kontinents stilisiert, und sein Verband bemüßigt sahen, den Klubs anderweitig entgegenzukommen.

Zunächst wurde das Turnier – sonst häufig im Januar gestartet - nach vorne verlegt. Für die Bundesliga etwa bedeutet das, dass ein Großteil des Turnierzeitraums günstigerweise in die Winterpause fällt. Für den Afrika-Cup hingegen, dass auch Spiele an christlichen Festtagen wie Heiligabend ausgetragen werden müssen. Und dann verlegte die FIFA auch noch kurzerhand die Abstellungsfrist um eine Woche nach hinten, vom 8. auf den 15. Dezember – sechs Tage vor Tunierbeginn.

Raum wünscht Diomande "viel Erfolg"

Für die afrikanischen Verbände, die selbst erst Anfang Dezember (!) von der Entscheidung erfuhren, war das eine verheerende Nachricht. Lange geplante Testspiele, Reisen und Unterkünfte mussten abgesagt oder umgebucht werden. Es entstanden zusätzliche Kosten und jede Menge Frust.

"Es ist inakzeptabel, dass diese Informationen den Trainern und Verbänden, die an einem so wichtigen Wettbewerb beteiligt sind, so spät mitgeteilt werden", wetterte Habib Beye, einstiger senegalesischer Nationalspieler und heutiger Trainer des französischen Erstligisten Stade Rennes. Auch wenn es für ihn als Coach in Europa natürlich ein Vorteil sei, seine afrikanischen Spieler länger bei sich zu haben, müsse man auch die andere Seite sehen. Diese "Einmischung" der FIFA, die darauf abzielt, den Wettbewerb zu "minimieren", käme leider "nicht überraschend".

Immerhin: Beye ist mit seiner Solidarität nicht alleine. Man dürfe nicht unterschätzen, mahnte Bayern-Trainer Vincent Kompany, "wie wichtig der Afrika-Cup" für die Spieler sei. Seinem Schützling Nicolas Jackson wünscht er trotz potenzieller Personalsorgen im Sturm nur das Beste: "Ich hoffe, dass er so weit wie möglich kommt", sagte der 39-Jährige.

Auch RB-Kapitän David Raum hat volles Verständnis für das Turnier und die Abstellung der Spieler. Nach dem öffentlichen Training am heutigen Dienstag sagte er: "Es fehlt uns ein Einzelspieler mit einer brutalen Qualität. Er kann aus dem Nichts Chancen kreierren. Jetzt aber wünschen wir ihm viel Erfolg!"

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