RB LeipzigTrotz Krise eine Nummer zu groß: RB Leipzig scheidet gegen Liverpool aus Champions League aus
Das Wunder von Budapest ist ausgeblieben. Für RB Leipzig ist die Champions-League-Reise nach einem 0:2 (0:0) gegen den FC Liverpool im Achtelfinal-Rückspiel beendet. Die Leipziger hatten zwar mehr Ballbesitz als die "Red’s", agierten aber zu mutlos, fahrig und unpräzise, um den Viertelfinaleinzug noch zu schaffen.
Liverpool erwies sich trotz Krise in der heimischen Liga als eine Nummer zu groß. Mo Salah und Sadio Mané schossen die Sachsen mit einem Doppelschlag aus dem Wettbewerb (70., 74.)
Kein strukturiertes Spiel
Im Vergleich zum 0:2 im Hinspiel vertraute Trainer Julian Nagelsmann auf die Sturmdienste von Emil Forsberg und Yussuf Poulsen. Liverpool musste den am Knie verletzten Roberto Firmino durch den Portugiesen Diogo Jota ersetzen.
Anders als etwa in der vergangenen Saison im Achtelfinale gegen Tottenham Hotspur verpasste es RB im leeren Budapester Fußballtempel, den Gegner von Beginn an mit Dominanz zu beeindrucken. Liverpool presste Leipzig hoch und ließ kein strukturiertes Angriffsspiel zu.
Das Team von Jürgen Klopp nistete sich gleich mehrfach im Leipziger Strafraum ein und ließ die Leipziger mit Ballkontrolle in den entscheidenden Momenten hinterherlaufen. Der starke Thiago hatte ebenso zu viel Platz wie Mo Salah und Sadio Mané, die vor allem über die linke Abwehrseite von RB über Lukas Klostermann zum Zuge kamen. Mané gelang ein früher Abschluss (6.), Jota köpfte nach einer Ecke gefährlich aufs Tor (19.).
Bei einem Konter eilte Salah allein aufs Leipziger Tor, doch der gute Peter Gulacsi rettete. Auch Mané vertändelte den zweiten Ball per Kopf so unglücklich, dass aus der Großchance eine Slapstick-Einlage wurde, was Ausdruck von Liverpools aktuellen Probleme in der Premier League ist (24.).
Becker pariert gegen Olmo
Bis auf diese Abschlüsse jedoch war nichts von der Misere des englischen Meisters zu erkennen. RB konnte Liverpools Fünfer-Mittelfeld nicht überwinden, das Konzept mit Chip-Bällen auf Poulsen funktionierte nicht. Das Nagelsmann-Team wurde nach einer frühen Chance durch Dani Olmo, die Liverpools Keeper Allison Becker parierte (10.), erst nach einer halben Stunde etwas besser; Emil Forsberg hatte die größte Chance, zielte aber auf Höhe des Elfmeterpunktes knapp neben den rechten Pfosten (32.). Doch defensiv schlichen sich Fehler ein, sodass Jota weitere Topchancen hatte (40., 45.).
Ganz offensichtlich wurde das RB-Spiel mehr von der Angst vor einem frühen Gegentor bestimmt, als der Gier nach einer Aufholjagd. Zur zweiten Hälfte brachte Nagelsmann den Hünen Alexander Sörloth und opferte dafür in Kevin Kampl einen Defensivspieler. Nach einer Stunde löste Nagelsmann das Spielkonzept komplett auf und brachte die schnellen Justin Kluivert und Hee-chan Hwang für die wirkungslosen Routiniers Forsberg und Poulsen.
50 Millionen Euro Einnahmen
Die Umstellung brachte nur kurzzeitig Hoffnung, als Dayot Upamecano nach Balleroberung zu einem Dribbling ansetzte und eine Kopfballchance für Sörloth einleitete, der an den Querbalken köpfte (65.). Doch so luftig aufgestellt lief RB ins Verderben und ließ sich zweimal über die schwache linke Abwehrseite auskontern. Jota bediente Salah, der ohne Gegenwehr Upamecano und Klostermann auswackelte und traf (70.). Kurz darauf flankte der eingewechselte Divock Origi auf Mané, der der RB-Abwehr enteilt war und zentral aus kurzer Distanz das Aus besiegelte (74.).
Auf die 10,5 Millionen Euro, die die Uefa für den Viertelfinaleinzug ausschüttet, muss RB nun zwar verzichten. Doch insgesamt belaufen sich die Champions-League-Einnahmen noch immer auf gut 50 Millionen Euro. Das sind nur etwa 17 Millionen Euro weniger als in der vergangenen Saison, als RB im Halbfinale war. Das hat mit den gestiegenen Anteilen am TV-Marktpool und dem höheren Uefa-Klubkoeffizienten dank der Erfolge der vergangenen Jahre zu tun. Doch das tröstete das Team an diesem verpatzten Abend von Budapest wohl kaum. (RBlive/ukr)