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RB LeipzigTrotz Rückstands und Unterzahl: RB Leipzig müht sich in Runde zwei

19.08.2018, 19:26
Mühsamer Sieg für RB Leipzig bei Viktoria Köln: Kapitän Diego Demme setzt sich im Zweikampf durch.
Mühsamer Sieg für RB Leipzig bei Viktoria Köln: Kapitän Diego Demme setzt sich im Zweikampf durch. dpa

0:1 zur Pause, eine Rote Karte für Marcelo Saracchi – viel lief falsch bei RB Leipzig im DFB-Pokal. Doch am Ende klappte es durch ein 3:1 bei Viktoria Köln doch mit dem Einzug in die zweite Runde. Von Ullrich Kroemer, Köln.

Im improvisierten Vereinsheim des FC Viktoria Köln im idyllisch gelegenen Waldstadion Höhenberg künden die alten Helden an den Zeltwänden von vergangenen Tagen: Hennes Weisweiler ebenso wie „Sir” Erich Ribbeck. Weisweiler trainierte den späteren Bundestrainer Ribbeck einst hier beim kleinen Klub in der Merheimer Heide im Kölner Osten. Selbstironisch haben sie bei der Viktoria folgendes Zitat neben Ribbecks Foto gedruckt: „Konzepte sind Kokolores. Wir spielen mit Libero, zwei Mann davor, dazwischen oder dahinter.” So war das einst.

Doch für die erste Runde des DFB-Pokals gegen RB Leipzig, das Rasenballsport mit Hängen und Würgen mit 3:1 (0:1) gewann, kann das keinesfalls der Matchplan des aktuellen Trainers Patrick Glöckner gewesen sein. Denn der Viertligist hielt gegen den Bundesligisten und Champions-League-Aspiranten aus Leipzig nicht bloß mit. Vielmehr erledigten die Gastgeber vor 4712 Fans zunächst taktisch gut sortiert, athletisch und konsequent ihre Abwehrarbeit und gingen dann kurz vor dem Pausenpfiff sogar in Führung.

Ex-Spieler Patrick Koronkiewicz leitet Rückstand für RB Leipzig ein

Der Ex-Leipziger Patrick Koronkiewicz vernaschte auf der linken Abwehrseite seinen Gegenspieler Dayot Upamecano mit einer Körpertäuschung. Der Franzose, der von Rangnick wegen zu vieler Kilos und fehlender Lauf-Hausaufgaben gerüffelt worden war, absolvierte sein erstes Saisonspiel und war gegen Koronkiewicz, der 2012/13 noch zu Regionalliga-Zeiten für eine Saison in Leipzig gespielt hatte (sechs Liga-Einsätze), nicht auf der Höhe – nicht nur in dieser Szene. Der 28-Jährige flankte nach seinem Solo vor das Tor, wo auch Upamecanos Innenverteidiger-Kollege Nordi Mukiele zu spät kam und der heranrauschende Timm Golley zum 1:0 traf (39.).

Die toll herausgespielte und verdiente Führung, weil RB in den gesamten ersten 45 Minuten keine einzige Torchance (!) zustande gebracht hatte. Zu wenig bissig und zielstrebig zum Tor kombinierten sich die Leipziger durch das Mittelfeld der Viktoria, ohne jedoch Gefahr zu erzeugen. Der von den etwa 500 mitgereisten RB-Fans per Banner und bunten Fahnen ausgerufene Start der Geburtstagssaison – RB wird kommenden Mai zehn Jahr alt – ging 45 Minuten lang gründlich schief.

RBL im DFB-Pokal: Timo Werner und Marcel Sabitzer müssen passen

Das Team von Trainer Ralf Rangnick hatte kurzfristig auf Timo Werner, den ein Magen-Darm-Leiden plagte, und Marcel Sabitzer (Adduktorenzerrung) verzichten müssen.

Nach der pomadigen ersten Hälfte kam RB mit Marcelo Saracchi für Konrad Laimer und Kevin Kampl für den schwachen Stefan Ilsanker mit zwei neuen Spielern und mehr Druck aus der Pause. Jean-Kévin Augustin aus kurzer Distanz im Strafraum und Diego Demme nach einer Ecke hatten die ersten Gelegenheiten für die Gäste (47.). Beide Bälle entschärfte Kölns Keeper Sebastian Patzler.

Yussuf Poulsens Tor leitet die Wende für RB Leipzig ein

Kurz darauf stocherte RB den Ball dann über die Linie. Einen Schuss von Bruma hatte Patzler nur abklatschen können. Klostermann setzte seinen Kopfball zwar noch an den Pfosten, eher Poulsen das Spielgerät im Gewühl zum 1:1 über die Linie drückte (61.). Augustins Schuss von der Strafraumkante touchierte ebenso das Gehäuse (64.). Endlich mehr Zug zum Tor, auch dank einer Systemumstellung von 4-2-2-2 auf 4-3-3 sowie agilerem Spielaufbau von Bruma und Kampl. Und auch Forsberg kam besser in Schwung und hämmerte einen Ball aus sieben Metern Distanz zur 2:1-Führung in die Maschen (69.).

Doch die Viktoria steckte nicht auf. Den drohenden Ausgleich durch den erneut davoneilenden Koronkiewicz konnte Saracchi nur mit einem Foul an der Strafraumgrenze stoppen – glatt Rot für den Uruguayer (77.)! RB wackelte komplett unverständlich wieder; Kölns Backszat hatte noch eine weitere Chance zum möglichen Ausgleich (87.), ehe Augustin in der Nachspielzeit per Konter zum Endstand (90.+3) traf. Noch viel Arbeit für die Leipziger bis zum Bundesligastart am Sonntagabend in Dortmund.

Statistik: Viktoria Köln – RB Leipzig 1:3 (1:0)

Köln: Patzler – Lang, Reiche, Willers, Baumgärtel – Lohmar (76. Klefisch) – Saghiri, Backszat – Koronkiewicz, Golley (82. Popovits) – Mfumu (57. Kreyer). – Trainer: Glöckner
Leipzig: Gulacsi – Laimer (46. Saracchi), Upamecano, Mukiele, Klostermann – Ilsanker (46. Kampl), Demme – Forsberg, Bruma (79. Konate) – Poulsen, Augustin. – Trainer: Rangnick
Tore: 1:0 Golley (39.), 1:1 Poulsen (61.), 1:2 Forsberg (69.), 1:3 Augustin (90.+3)
Rote Karte: Saracchi nach einer Notbremse (77.)
Gelbe Karten: – Mukiele, Konate
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
Zuschauer: 4712