RB LeipzigArbeitstreffen in Sinsheim: Rangnick erinnert an Ulm und lobt Nagelsmann
Am Samstag wird Rivalität herrschen zwischen den künftigen Kollegen Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick, wenn RB Leipzig bei der TSG Hoffenheim gastiert. Kein Problem für die nächste Saison, findet der RB-Sportdirektor, der Nagelsmann als seinen Nachfolger überzeugen konnte. Aber wie hätte er an dessen Stelle entschieden?
Rangnick über Ulm-Fehler: Entwicklung nicht abgeschlossen
Wer langfristig plant, ist der Zukunft voraus. Aber was bedeutet das für die Gegenwart? „In erster Linie ist es wichtig, dass man sich weiterhin auf die bestehende Aufgabe konzentrieren kann“, findet Ralf Rangnick. Er muss es wissen, denn er war in einer vergleichbaren Situation beim SSV Ulm, wo er im Dezember 1998 frühzeitig seinen Wechsel zum VfB Stuttgart bekanntgab. Drei Monate später trat er wegen Misserfolgs zurück.
Eine Entscheidung, die er so nicht wieder treffen würde. „Das war ein Fehler, ich hätte in Ulm bleiben sollen, weil die Entwicklung noch nicht abgeschlossen war. Aber so ist es öfter im Leben. Du triffst Entscheidungen aufgrund der Erkenntnisse und Herzenseindrücke, die du in dem Moment hast. “ Nur seien weder Situation, noch Person mit Julian Nagelsmann vergleichbar. „Für mich war es damals schwierig, für alles andere müssen Sie Julian Nagelsmann fragen.“
Rangnick: „Sein Trainertalent war unübersehbar“
Nagelsmann freilich ist in einer anderen Position, als Rangnick es damals war. Die TSG hat er fast ausentwickelt, sofern nicht die Deutsche Meisterschaft der Referenzpunkt ist. Er wurde mit ihr binnen zwei Jahren Vierter und Dritter. Rangnick war jedenfalls erneut voll des Lobes über Nagelsmann, den er als Trainer der U16 noch in Hoffenheim kennenlernte. „Ich kann mich an ein Spiel seiner U16 gegen die U17 der TSG Backnang erinnern. Das habe ich auch gesehen, weil mein Sohn dabei war. Julian hat mich danach gefragt, was mir auffiel und sich Feedback eingeholt.“ Damals war Nagelsmann Anfang zwanzig, aber sein Talent als Trainer sei unübersehbar gewesen. Was er aber nicht geglaubt habe, „dass er es so früh in der Bundesliga einsetzt“.
Nagelsmann mit bemerkenswerten Führungsqualitäten
Allein die Entwicklung der Mannschaft spräche für sich: „Er hat die TSG ähnlich wie Markus Gisdol mit anderthalb Beinen in der zweiten Liga übernommen und noch den Klassenerhalt geschafft“, so Rangnick. Es folgten die Qualifikation zur Champions League und Europa League, obwohl er zeitweise die besten Spieler abgeben musste. „Dafür brauchst du als junger Trainer fachliches Know-How, aber auch Führungsqualitäten. Und gerade das ist bemerkenswert in so jungen Jahren.“