RB LeipzigEwald Lienen: Spielsystem von RB Leipzig nicht europatauglich
Ewald Lienen hat in einem vielbeachteten Interview mit der FAZ das System im Fußball kritisiert. „Das Produkt“ werde von nationalen und internationalen Verbänden unnötig aufgebläht. So wie RB Leipzig könne man angesichts dessen nicht mehr spielen, wenn man verantwortungsvoll mit Spielern umgehen will.
Ewald Lienen: Pressing macht die Spieler kaputt
„Wenn ich Trainer in der Champions League wäre, würde ich meinen Spielern auch nicht sagen: Wir machen vorne Forechecking und pressen sie kaputt. So wie Leipzig das macht.“ So Ewald Lienen „Das hält niemand auf Dauer aus. Das hohe Pressing – wenn du das alle drei Tage machen willst, gehst du kaputt. Dann verbrennen die Spieler. Du kannst zwei Jahre alles rausholen – aber anschließend ist es vorbei.“
In der aktuellen Spielzeit spielt RB Leipzig nur in einem Wettbewerb. Dabei gehört man in der Bundesliga in Sachen Laufleistung zu den Topteams der Liga. 115 Kilometer läuft man im Schnitt pro Spiel. Allerdings sind dies pro Spiel rund drei Kilometer weniger als noch in der Vorsaison. Zudem sprintet man derzeit nicht mehr als ein durchschnittliches Bundesligateam.
Zu hohe Belastung für Nachwuchsspieler
St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig kritisiert in der FAZ auch die Belastungen für Nachwuchsakteure. „Wir haben einmal in einer Untersuchung festgestellt, dass ein U-17-Nationalspieler am Ende einer Halbserie genauso viele Spiele gemacht hatte wie seinerzeit Philipp Lahm als Kapitän der Nationalmannschaft. Mit dem Unterschied, dass der Junge noch zur Schule ging. Heute spielen 16-Jährige gegen Donezk in der Youth-Champions-League und können drei Tage nicht zur Schule. Aber das ist sportpolitisch gewollt. Das kannst du keinem erklären. “
RB-Sportdirektor Ralf Rangnick hatte sich in der Vergangenheit dagegen als Befürworter der Youth League gezeigt. Diese sei für die Entwicklung von Nachwuchsspielern wichtig. Für die Belastung seien andere Veranstaltungen wie manch DFB-Lehrgang wesentlich schlimmer.
St. Pauli und RB Leipzig gemeinsam gegen rechts
Wichtig ist beim FC St. Pauli auch immer die Teilnahme an gesellschaftlichen Debatten. Insbesondere die Positionierung gegen rechts ist dabei ein wichtiges Thema. „Für die Aktion „Kein Fußball den Faschisten“ wurde bewusst das Spiel gegen den auch von uns heftig kritisierten Klub aus Leipzig ausgewählt. Unser Präsident Oke Göttlich und Oliver Mintzlaff, der Vorstandsvorsitzende von RB Leipzig, haben eine gemeinsame Erklärung vorgelesen.“
Man habe zwar unterschiedliche Vorstellungen in Bezug auf Vereinskonstruktionen, aber „in dieser politischen Frage gegen die Rechten“ wollte man „gemeinsam Position beziehen“. Die gemeinsame Erklärung wurde vor einem Jahr am Rande des Zweitligaspiels zwischen St. Pauli und RB Leipzig verlesen.