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RB Leipzig"Fußball soll denen da oben gefallen": Ex-RB-Coach Zorniger setzt weiter auf Spektakel

Von (RBlive/msc) 21.04.2020, 17:09
Im Februar war Alexander Zorniger noch zu Gast bei RB Leipzig.
Im Februar war Alexander Zorniger noch zu Gast bei RB Leipzig. imago/opokupix

Der ehemalige RB-Coach Alexander Zorniger lebt seit seinem Engagement bei Bröndby Kopenhagen in Dänemark. Während der Quarantäne sprach er im Podcast-Interview "Kicker meets DAZN" über seine Haltung als Trainer, die Zeit in Leipzig und den heutigen Fußball.

Bloß nicht "scheitern, weil du nicht du selbst warst"

Durch die vergangenen Jahre, und dazu zählt er auch insbesondere seine eher kurze Station in der Heimat beim VfB Stuttgart, habe er festgestellt, was ihm nicht passieren darf: "Dass ich zurückschaue und sage, du hast ein paar Dinge erlebt, aber bist bei ein paar Dingen gescheitert, weil du nicht du selbst warst." Daher stehe er lieber mit einem klaren Konzept für eine ganz bestimmte Art Fußball, auch wenn das die Auswahl der möglichen Vereine als Arbeitgeber einschränkt. 

Zorniger sieht die Zeit bei RB Leipzig genau richtig

RB Leipzig zählte von 2012 bis 2015 dazu. Zweieinhalb Jahre, die er nicht als zu kurz empfindet. "Die durchschnittliche Erwartung sind 1,2 Jahre in Deutschland, in England 0,9 Jahre", so Zorniger. "Leipzig war eine Periode, da war ich für diesen Zeitraum richtig dort. Und dann musste etwas anderes kommen." Bei seiner Einstellung zum Trainerjob hilft ihm sein generell "ganz ausgezeichnetes Verhältnis zu Risiko an sich in meinem Leben". Denn die Arbeit als Bundesligatrainer sei "der einzige Job der Welt, wo du jede Woche bewertet wirst - und das von ganz Deutschland."

Deutschland braucht keine besseren Trainer

Dabei sieht er die Qualität der deutschen Trainer als hoch genug, auch wenn Oliver Bierhoff kürzlich gefordert habe, bessere Trainer auszubilden. "Wir haben große Persönlichkeiten wie Hitzfeld und Rehhagel verloren, aber auch neue hinzugewonnen." Dass man in Deutschland bessere Trainer ausbilden müsse, hält er für falsch. "Durch eine andere Ausbildung kannst du dich höchstens besser strukturieren", so Zorniger, aber keine andere Trainerpersönlichkeit entwickeln. Charaktere wie Stefan Effenberg, Markus Kauczinski, Mehmet Scholl oder Hannes Wolf wären dadurch keine anderen Fußballlehrer geworden.

Volkssport Fußball: "In erster Linie für die da oben"

Als seine Hauptaufgabe sieht er die Zusammenführung aller Teilbereiche des Fußballs in der Verantwortung von nur einer Person. "Es ist wichtig, dass ein Cheftrainer in einer Liga, die das auch erwartet, in allen Aspekten des Fußballs, nicht nur taktisch und technisch, sondern athletisch und psychologisch, den Hut auf hat." Nur dann könne er auch andere Hebel ansetzen, wenn es nicht läuft.

Was seine eigene Philosophie angeht, setzt er immer noch auf Spektakel. "Man darf die Zuschauer nicht mit Ballbesitz überfordern, Fußball soll in erster Linie denen da oben gefallen. Irgendwann hast du pro Minute nur eine Besitz- und eine Ballverlustphase und dann wird es sterbenslangweilig."

Julian Nagelsmann kombiniert zwei Welten

Zwischen reinem Ballbesitzfußball und reinem Pressingfußball betont er einen großen "Graubereich", in den Trainer wie Julian Nagelsmann vorstoßen. Der bereite in der Ballbesitzphase schon den Verlust mit vor. "Das sind auch Sachen, über die man sich Gedanken machen muss." Die ganz Großen machen es dabei vor. Schließlich erzielten auch Ballbesitzmannschaften wie Barcelona, Bayern oder Liverpool, den Großteil der Tore aus Umschaltmomenten.