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RB LeipzigGute Vorsätze adé: Oliver Mintzlaff befürchtet "Profifußball im Hamsterrad"

Von (RBlive/msc/mit dpa) 06.07.2020, 07:48
Oliver Mintzlaff von RB Leipzig hält in der Bundesliga eine Rückkehr zum alten Trott vor der Corona-Pandemie für wahrscheinlich.
Oliver Mintzlaff von RB Leipzig hält in der Bundesliga eine Rückkehr zum alten Trott vor der Corona-Pandemie für wahrscheinlich. imago/Poolfoto

Dass sich durch die Corona-Krise im Fußballgeschäft etwas nachhaltig ändert, zog Oliver Mintzlaff, Geschäftsführer bei RB Leipzig, gegenüber dem Kicker (Montag) in Zweifel. Und äußerte sich skeptisch zum Thema Salary Cap.

Salary Cap geht nur europaweit

Er sei kein Befürworter der diskutierten Reform in der Bundesliga, Gehälter generell zu beschränken. Denn er befürchtet, dass "zu viele Limitierungen eine vernünftige Entwicklung des Produkts verhindern." Eine solche Regelung könne nämlich nur Sinn machen, wenn sie europaweit umgesetzt würde. Ansonsten schwäche man die Position im Wettbewerb.

Mintzlaff erwartet weiter Gehaltsverzicht

Er erwartet aber, dass seine Spieler weiter auf Teile ihres Gehalts verzichten. "Trainer, Sportdirektor, Management und Geschäftsführung verzichten bis zum Jahresende. Da klar ist, dass wir nicht vor ausverkauftem Haus in die neue Saison starten, gehe ich davon aus", so der RB-Geschäftsführer, "dass auch die Mannschaft erneut ihren Beitrag leisten wird." Bisher verzichten die RB-Spieler aufgrund der Corona-Pandemie bis zum Saisonende auf zehn Prozent ihres Gehalts.

Dass Leipzig vergleichsweise glimpflich durch die Corona-Krise kam, macht er auch an der Handlungsschnelligkeit fest. RB habe "schlanke Strukturen und keinen Wasserkopf, den wir rumschleppen müssen." Der Verein habe schnell in einen "optimistischen Krisenmodus" geschaltet und "unnötigen Ballast über Bord geworfen." Das heißt im Klartext: Keine neuen Projekte, keine neuen Stellen, keine neuen strategischen Projekte. Auch ohne die Krise sei RB aber aufgrund des Wachstums in der Vergangenheit an einem Punkt der Veränderung. Mintzlaff sieht den Verein in einer Phase, "in der wir die Investitionen etwas zurückfahren müssen, um mit Weitblick zu operieren."

"Herr Hellmann kann seine Expertise auffrischen lassen"

Das tat RB bereits im Vorjahr und wandelte Schulden in Eigenkapital um, eine nachträgliche Geldeinlage von Red Bull machte es möglich. Für Eintracht Frankfurts Vorstandsmitglied Alexander Hellmann ein kritikwürdiger Vorgang. "Das Geschäftsmodell von RB Leipzig ist hochdefizitär und der sportliche Erfolg 'auf Pump' errichtet", sagte der Finanzexperte Mitte Juni und bekam nun eine deftige Retourkutsche. "Herr Hellmann kann die Sommerpause ja nutzen, um sich im Frankfurter Bankenviertel die Zusammenhänge erklären zu lassen und seine Expertise aufzufrischen", sagte Mintzlaff.

Ein Vorgang, den der RB-Boss erneut verteidigte. "Red Bull hätte die 100 Millionen Euro auch bereits bei der Gründung einlegen können", so Mintzlaff. "Entgegen dieser tendenziösen Aussagen sind wir überhaupt nicht defizitär. Wir haben jedes Jahr einen Gewinn erwirtschaftet und hatten auch schon vorher ein positives Eigenkapital", sagte Mintzlaff dazu.

Leipzig rechnet aufgrund der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie aber mit Einbußen von über 20 Millionen Euro. Deshalb wolle man in diesem Sommer auch auf dem Transfermarkt "etwas vorsichtiger agieren, als wir es in der Vergangenheit gemacht haben - wir werden weit weniger ausgeben, als wir für Timo Werner bekommen haben". Der Nationalstürmer war für die fixe Ablöse von 53 Millionen Euro von Leipzig nach London zum FC Chelsea gewechselt. Hee-chan Hwang von Red Bull Salzburg und Benjamin Henrichs von der AS Monaco sollen bereits unterschrieben haben.

Für Fans würde Mintzlaff auf Geld verzichten

Trotzdem würde Mintzlaff in einem Punkt auch auf Geld verzichten, wie er erklärt. Wenn es möglich wäre, Fans im Stadion zuzulassen, stelle er gerne auch seine eigenen Zahlen hinten an. "Wenn wir damit ein weiteres Stück zur Normalität zurückkehren, zahle ich gern drauf", so Mintzlaff.