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RB LeipzigKrisen zeigen, "wer ein Anführer ist": Jesse Marsch vergleicht Trainer mit Politikern

Von (RBlive/msc) 26.03.2020, 14:32
Jesse Marsch sieht Parallelen zwischen Trainern und Politikern, wie jetzt in der Corona-Krise.
Jesse Marsch sieht Parallelen zwischen Trainern und Politikern, wie jetzt in der Corona-Krise. imago/GEPA

Jesse Marsch war im vergangenen Sommer nach nur einem Jahr als Assistent von Ralf Rangnick bei RB Leipzig zu Red Bull Salzburg gewechselt. Im Interview mit SPOX sprach der US-Amerikaner über seine aktuelle Lage als Trainer in der Corona-Krise.

Tochter von Jesse Marsch ging noch in Leipzig zur Schule

Die tägliche Arbeit bestehe aktuell hauptsächlich aus Telefonaten, ansonsten sei es "irrsinnig ruhig." Allen Spielern habe der Verein geraten, sich nicht zu weit von Salzburg zu entfernen und in Kontakt zu bleiben. Dazu informiere er das Team selbst über die neuesten Entwicklungen. Von seiner Heimat USA ist er selbst aber viele tausend Kilometer entfernt, aber zumindest hat er seine Familie nun beisammen. "Erst vergangene Woche holten wir unsere Tochter aus Deutschland, sie besucht noch in Leipzig die Schule. Jetzt sind wir gemeinsam mit unseren beiden Söhnen hier in Salzburg vereint", so Marsch.

Corona: USA ist "leichtfertig mit der Situation umgegangen"

Mit Blick auf die Lage in Amerika unter der Führung von Donald Trump wird er kritisch. "Die Verantwortlichen sind mit der Situation leichtfertig umgegangen. Jetzt ist das negative Momentum schon so groß, dass es trotz aller Bemühungen der amerikanischen Regierung zu spät scheint." Die Rolle von Politikern in der Krise könne man durchaus mit denen eines Trainers vergleichen, findet Marsch. In Zeiten des Erfolgs sei der Job leicht. "Wenn die Ergebnisse ausbleiben, mehrere Verletzungen auftreten und die Herausforderungen größer werden, dann stellt sich heraus, wer ein guter Anführer ist."

Auch in der Champions League: Marsch will nur um Titel spielen

Als starke Führungspersönlichkeit wird er mittlerweile auch in Salzburg wahrgenommen, obwohl zu Beginn Skepsis herrschte, als er aus Leipzig kam. "Wenn ich eines über dieses Geschäft Profifußball gelernt hab, dann das: Siege machen dich populär", so der 46-Jährige. Aufsehen hatte er schnell erregt, als er in der Champions League und in der Europa League offen davon sprach, den Titel holen zu wollen. "Warum solltest du einen Wettbewerb spielen, wenn du ihn nicht gewinnen willst?", sagt er dazu selbstbewusst. Auch wenn am Ende aus beiden Träumen nichts wurde, nachdem Salzburg an Liverpool und Frankfurt scheiterte.

Haaland war nicht von Verbleib in Salzburg zu überzeugen

Dabei muss man ihm zugute halten, dass er auch mit der Verletzung von Rasmus Kristensen und den Abgängen von Takumi Minamino und Erling Haaland klarkommen musste. Um den Norweger habe er lange gekämpft. "Es gab bei Erling deutlich mehr Gespräche. Dadurch, dass er jünger als Taki ist, war es umso wichtiger, richtig mit der Situation umzugehen. Am Ende fällt es schwer, seine Entscheidung nicht zu verstehen", so Marsch.