RB LeipzigProf. Henning Zülch: RB Leipzig in Sachen Transparenz mit Nachholbedarf
Nachholbedarf im Managementbereich von RB Leipzig hat Prof. Henning Zülch von der Handelshochschule Leipzig ausgemacht. Im Rahmen einer Studie hatte man die Managementqualitäten der Bundesligisten untersucht. Dabei nahm RB Leipzig nur einen Abstiegsplatz ein.
„Zunächst muss festgestellt werden, dass Leipzig als Neuling in der Liga einen unerwartet positiven Weg genommen hat. Für die ersten Plätze in der Bundesliga reicht aber nicht nur die Optimierung des sportlichen Bereichs“, urteilt der Wissenschaftler im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung.
Probleme bei RB Leipzig in Sachen Transparenz und Kommunikation
„Ich bin mir sicher, dass RB in den nächsten Jahren sukzessive in unserem Ranking nach oben wandern wird, wenn man aus der Wachstumsphase in stabile Unternehmensstrukturen finden wird und sich am Markt als wesentlicher Bestandteil der Bundesliga etabliert hat. Es dauert halt und braucht die richtigen Personen an den richtigen Stellen“, wagt Henning Zülch eine positive Prognose.
Problematisch seien bei RB Leipzig die fehlende Transparenz in Bezug auf Unternehmensstrukturen und Geschäftsberichte. Zudem habe man „seine Marke bzw. seinen ‚Brand‘ noch nicht so am Markt etabliert hat, wie es sein sollte“. Auch in Sachen Ausübung sozialer Verantwortung, Zuschauerzufriedenheit und Kommunikation mit den Fans gebe es noch Defizite.
Hohe Maßstäbe für jungen Verein
Grundsätzlich sei vieles davon nach nur acht Jahren Vereinsentwicklung zu erwarten. „Rasenballsport ist zu schnell nach oben gekommen und war auf das, was in der vergangenen Saison in der ersten Liga passiert ist, nicht vorbereitet.“ Man liefere mit der Studie Anhaltspunkte für Stellschrauben, an denen man noch drehen muss, wenn man sich auf Managementebene mit den besten Teams der Liga messen will.
„Der Klub ist grundsätzlich gut aufgestellt, sonst wäre er nicht da, wo er ist“, hält Henning Zülch fest. „Aber: RB Leipzig will ein jung-dynamischer Klub sein, und daran müssen sich die Verantwortlichen messen lassen. Je höher man steigt, umso gnadenloser wird die Leistungsbeurteilung auf allen Ebenen. Transparenz, Gelassenheit und Offenheit können hier vielfach ein erfolgreicher Ratgeber sein. Da gilt es, künftig anzusetzen.“