RB Leipzig „der nächste FC Bayern“ statt „Pommesbuden“-Club | RBLive

Henning Zülch von der HHL Graduate School of Management hält RB Leipzig für den nächsten FC Bayern. Im Interview mit der Welt verrät er, was der Bundesliganeuling richtiger macht als manche etablierten. Dabei kommt besonders der „Bundesliga-Dino“ aus Hamburg nicht gut weg.

Den größten Vorteil habe RB Leipzig mit seinem Investitionsspielraum, aber auch mit der wirtschaftlichen Kompetenz auf seiner Seite. Manche Traditionsvereine würden in einigen Bereichen „wie Pommesbuden geführt“, wenn sie mit den gewachsenen Strukturen nicht zurecht kommen. Der Wirtschaftsexperte benennt neben professioneller Buchhaltung, Finanzplanung und Rechtsform vor allem schnelle Entscheidungsprozesse, bei denen „Traditionsvereine“ Probleme haben. Dies mache hingegen bei RB Leipzig den Erfolg planbar.

Gerade der HSV benötige aufgrund der Menge einflussreichen Stimmen aus Verein, Investoren, Stadt und Gesellschaft neues Führungspersonal. Hier hat RB Leipzig mit seiner auf das Unternehmen ausgerichteten Vereinsstruktur den kaum zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil, freier entscheiden zu können. Allerdings birgt genau dieser auch eine Gefahr: für langfristigen Erfolg benötigt man die Bindung zu Fans und zur Stadt.

Aktuell ist der Verein erfolgreich, aber der Zusammenhalt zwischen Fans und Verein zeige sich erst, „wenn es mal nicht so gut läuft und der Verein gegen den Abstieg spielt. Wenn der Klub ignorieren sollte, dass die Stadt im Mittelpunkt steht, dann bekommt er ein großes Glaubwürdigkeitsproblem.“

Aktuell wird dies beispielsweise an der Debatte um einen Stadionneubau deutlich, dem nicht nur Zülch eine besondere strategische Bedeutung zuweist. Es sei eine richtungsweisende Entscheidung, auch im Sinne des Vereinsprofils. Auch Burkard Jung sprach sich zuletzt deutlich für das Zentralstadion aus.

Fehler solle man dem schnell wachsenden Verein allerdings erlauben. Zumindest aus der Perspektive des Wirtschaftsexperten hat RB Leipzig die Vorraussetzungen, der nächste FC Bayern München zu werden.