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RB LeipzigRB Leipzig: Schwarz-Weiß-Denken der Moralapostel

08.11.2016, 21:19
Fan-Proteste, wie hier in Dresden, nennt Blogger Alex Feuerherdt eine „ideologische Versautheit“.
Fan-Proteste, wie hier in Dresden, nennt Blogger Alex Feuerherdt eine „ideologische Versautheit“. imago/Robert Michael

Der Aufsteiger aus Sachsen ist nicht sonderlich beliebt, selbst als Bayern-Jäger und Bundesliganeuling in einem. Das liege auf den ersten Blick an den Millionen des Österreichers Dietrich Mateschitz, mit denen der Brausehersteller den Verein unterstützt. Das Leipzig-Bashing scheint aber tiefere Wurzeln zu haben, wie der Vergleich mit anderen Bundesligisten zeigt.

Frustrierte Traditionsvereine im Fußball-Unterhaus

Obwohl RB Leipzig einen großen Sprung auf der Beliebtheitsskala gemacht hat, liegt der Verein insgesamt auf Platz 32. Damit spielte er so gerade noch in der zweiten Liga, würde es nicht um sportliche Ergebnisse gehen. Nur bezogen auf Mitteldeutschland sieht das Bild besser aus: hinter Bayern und Dortmund sei man drittbeliebtester Club.

Allerdings ist der Aufstieg in die Bundesliga auch ein Grund, weswegen der Gegenwind neuerdings nicht mehr ganz so stark erscheint, wie der stern erkennt. Denn in der letzten Saison tummelten sich im Zentralstadion noch die Auswärtsfahrer vieler ehemaliger Erstligisten, die ein „mehr oder minder frustriertes Dasein jenseits der eigenen hochtrabenden Ansprüche fristen.“

Finanzielle Möglichkeiten im Vergleich

Im Gegensatz dazu habe man es heute mit Bayer 04 Leverkusen, VfL Wolfsburg, TSG Hoffenheim oder FC Ingolstadt zu tun. Alles Vereine mit potentem Sponsor und weniger Geschichte. Aus dieser Richtung sei wenig Kritik zu erwarten, ihnen fehle quasi der Antrieb. Von der anderen Seite ist es lauter, aber weit aus dem Fenster lehnen kann sich hier niemand, wenn es ums Geld geht. Die Konkurrenz aus Dortmund ist als einziger deutscher Verein börsennotiert, dessen Etat allerdings gerade mal halb so groß wie der des Abo-Meisters aus München, mahnt die 11FREUNDE. Gerade noch hatte Uli Hoeneß das Red-Bull-Engagement kommentiert, obwohl seinem Verein für Personalausgaben zur Zeit knapp viermal soviel zur Verfügung stehe.

„Brauseclub“ zwischen „Ölmagnat, Pharmakonzern und Massentierzucht“

Eine weitere These wäre, dass der Hass auf RB Leipzig eine Art umgelenkter Selbsthass sei. Damit brachte Wolfram Eilenberger in der Zeit viele Fußballfans gegen sich auf. Es sei zu fragen, inwiefern eine längere Tradition in der Bundesliga moralische Probleme aufwiege. Die Partnerschaften des FC Schalke 04 mit Gazprom, oder des SV Werder Bremen mit Wiesenhof sind ebenfalls für die Vereine profitabel und bei Fans umstritten. „Schneidet die Produktion von Trinkbrause moralisch wirklich so schlecht ab, wenn man sie mit bekennenden Kükenschredderern, globalen Chemiekonzernen, russischen Staatsbetrieben, manipulierenden Motorbauern oder Supermarktketten vergleicht, die ihre Kassiererinnen über Zeitarbeitsfirmen beschäftigen?“

Ganz gleich, welchem Lager man sich als Fan zugehörig fühlt. Diskussionen um moralische Integrität von Vereinen im modernen Fußball können erhellend sein. Dann sollte es dabei aber sachlich zugehen.