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RB LeipzigMintzlaff über Aktion von Eintracht-Vorstand: „Nicht produktiv und nicht zielführend“

Von (RBlive/ mki/ dpa) 27.08.2019, 17:51

RB Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hat sich der Kritik des Bayern-Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge an Vorgängen bei der Vollversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) in der Vorwoche angeschlossen. Im Vorfeld dieser Versammlung hatten sich unter Federführung unter anderem von Eintracht-Frankfurt-Vorstand Axel Hellmann rund die Hälfte aller Erst- und Zweitligisten im Geheimen getroffen, um Absprachen zu treffen und mögliche Kandidaten für das DFL-Präsidium auszuwählen.

Oliver Mintzlaff zürnt Richtung Eintracht Frankfurt und ruft zu Homogenität im deutschen Fußball auf

„Was Herr Hellmann gemacht hat, war nicht produktiv und nicht zielführend“, erklärte Oliver Mintzlaff mit deutlichen Worten am Rande des Heimspiels gegen Eintracht Frankfurt bei Sky. „Das hat man auch daran gesehen, dass Kandidaten, die auf dem Geheimtreffen auserkoren wurden, nicht durchgekommen sind.“

Es gehe eigentlich darum, „das Produkt Bundesliga zu entwickeln“. Da passe es nicht dazu, „wenn sich einige Klubs im Vorfeld treffen, um Absprachen zu treffen, Politik zu machen, Interessen zu platzieren und ihre Kandidaten durchzubringen. Wir wollen als eine homogene und solidarische Einheit auftreten. Das ist wichtig. Was im Vorfeld passiert ist, war nicht der richtige Schritt. Das wissen die Protagonisten auch. Ich kann Rummenigge und Watzke nur beipflichten, dass das nicht förderlich für den Fußball ist.“

Oliver Mintzlaff ärgert sich über Watzke-Rückzug und will keine Veränderung bei der Verteilung der TV-Gelder

Als „schade“ empfindet Oliver Mintzlaff, dass Hans-Joachim Watzke seine Kandidatur für das DFL-Präsidium aufgrund des vorherigen Treffens der anderen Verein wieder zurückgezogen hatte. „Er hätte dem Präsidium sehr gut getan. Dortmund und Bayern sind sehr erfolgreiche Vereine, ohne die es die TV-Verträge gar nicht gäbe“, gab der Geschäftsführer von RB Leipzig zu Protokoll.

Hinsichtlich der TV-Verträge machte Mintzlaff deutlich, dass er weiter bei der Formel bleiben wolle, dass sportlicher Erfolg im Wesentlichen die Einnahmen der Klubs aus der TV-Vermarktung bestimmt. „Wenn ein Verein sieben Mal deutscher Meister wird, dann hat das was mit Kontinuität und Erfolg zu tun. Und Erfolg muss honoriert werden. Wir stehen dazu, dass diese Leistung in künftigen Verträgen beachtet wird.“

Über die Verteilung der TV-Gelder bestimmt das Präsidium der DFL. In diesem sitzen nach dem Watzke-Rückzug vor allem auch Vertreter kleinerer Vereine, die für den Wunsch stehen, dass die TV-Einnahmen auch anhand anderer, nicht-sportlicher Kritierien wie der Beliebtheit der Vereine vergeben werden.

Gespaltene DFL? – Karl-Heinz Rummenigge fühlt sich genervt

Auch DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hatte das Verhalten von Teilen der Bundesliga-Vereine im Vorfeld der DFL-Vollversammlung kritisiert. „Jedes Haus, das in sich uneins ist, wird nicht bestehen“, zitierte der DFL-Chef bei der Generalversammlung. Viele der in dem Berliner Edelhotel anwesenden Vereinsbosse durften den Rückgriff auf die Worte des legendären US-Präsidenten Abraham Lincoln als Mahnung verstehen – die vergangenen Monate haben eine tiefe Spaltung offenbart, die das „Haus“ der Deutschen Fußball Liga bedenklich wackeln lässt.

Vor den Präsidiumswahlen am Mittwoch hatte sich das sogenannte „Team Mittelstand“ formiert, bestehend vorrangig aus den Traditionsvereinen, die mit kleineren Clubs auch aus der 2. Liga versuchten, Allianzen gegen die Großen des Geschäfts zu schmieden. Allen voran gegen den FC Bayern München und Borussia Dortmund. Höhepunkt des internen Machtkampfs, bei dem es im Grunde um die Verteilung der TV-Milliarden geht, war am Dienstag der Rückzug von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der wegen mangelnder Erfolgsaussichten nicht mehr bei den DFL-Wahlen antreten wollte.

„Was uns natürlich allen auf die Nerven gegangen ist, war dieser Fakt, dass sich 16 oder 17 Clubs getroffen haben“, sagte Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, dessen Abgesandter Jan-Christian Dreesen im DFL-Präsidium künftig ohne Dortmunder Partner auskommen muss. „Ich muss offen und ehrlich sagen, das habe ich noch nie erlebt seit Gründung der DFL, dass es eine Separierung der Interessenslage gab und dass das Fell des Bären vorzeitig verteilt werden sollte. Das war absolut nicht okay.“

Borussia Dortmund fehlt im Präsidium der DFL

Bei der Wahl zum Präsidium der Deutschen Fußball Liga hatten sich überwiegend Kandidaten der kleineren Profi-Clubs durchgesetzt. Hinter Christian Seifert als „Sprecher des Präsidiums“ und dem 1. Stellvertreter Peter Peters von Schalke 04 gehört Oliver Leki vom SC Freiburg als 2. Stellvertreter für die kommenden drei Jahre dem DFL-Führungsgremium neu an. Klaus Filbry von Werder Bremen zog seine Kandidatur kurzfristig vor der DFL-Generalversammlung am Mittwoch in Berlin zurück.

Den Posten als 3. Stellvertreter, der den Zweitligisten vorbehalten ist, übernimmt Steffen Schneekloth von Holstein Kiel, da auch Bernd Hoffmann vom Hamburger SV nicht zur Wahl antrat. Als weitere Vertreter aus der Bundesliga komplettieren Jan-Christian Dreesen (FC Bayern München) und Alexander Wehrle (1. FC Köln) sowie aus der 2. Liga Rüdiger Fritsch (SV Darmstadt 98) und Oke Göttlich (FC St. Pauli) das Präsidium. Wie Watzke hatte auch Michael Meeske (VfL Wolfsburg) kurzfristig von seiner Kandidatur Abstand genommen. Bei einer Teilversammlung am Dienstag hatten sich Mehrheitsverhältnisse zugunsten der nun gewählten Kandidaten abgezeichnet.

Das neunköpfige Präsidium bestimmt maßgeblich über die Geschäfte der Interessenvertretung der 36 Profi-Clubs. Unter anderem wird auch über den Verteilungsschlüssel der TV-Gelder entschieden. Hier könnte es durch das Wahlergebnis künftig zu einer Verschiebung zugunsten der kleineren Clubs kommen.