RB Leipzig"Es geht um Respekt": RB Leipzigs Anja Mittag fordert bessere Bezahlung im Frauenfußball
Offiziell hat Anja Mittag ihre aktive Karriere als Fußballspielerin bei RB Leipzig zur letzten Saison beendet. Im Podcast Wortpiratin sprach die Co-Trainerin der Frauenmannschaft über Themen wie ihr Comeback auf den Rasen und die Stellung der Frauen im Fußball.
Anja Mittag will ihr Comeback nicht an die große Glocke hängen
Gegen Borussia Mönchengladbach saß die Weltmeisterin und Champions-League-Siegerin aufgrund eines personellen Engpasses auf der Bank und kam zur Halbzeit beim Stand von 0:1 ins Spiel. Ihre Mannschaft konnte die Partie drehen und gewann am Ende 4:1, den Schlusspunkt setzte sie dabei selbst. "Ich dachte, es hat keiner mitbekommen", sagt sie über ihr Comeback.
Eigentlich wolle sie gar nicht, dass ihr Mitwirken großartig "die Runde macht", denn ihren größten Beitrag sieht sie nach wie vor als Individualtrainerin für die Offensive. "Ich habe aufgehört, aber immer gesagt, wenn Engpässe da sind, kann ich helfen. Jetzt war das so und ich habe dann die ärztliche Untersuchung gemacht und saß auf der Bank. Ich war nicht regelmäßig im Training, es war also sehr anstrengend", so Mittag. Für die Ziele der Frauenmannschaft, es in die 1. Bundesliga zu schaffen, tue sie aber alles.
Corona fordert das Teamgefühl bei RB Leipzig heraus
Die laufende Saison wurde durch die Corona-Pandemie nach drei Spieltagen zunächst unterbrochen, aber mittlerweile sind die Frauen wieder im Rhythmus. "Wir führen zwei Schnelltests in der Woche durch, konnten daher seit Januar trainieren. Unser Arbeitsalltag leidet momentan nicht so sehr."
Als Festangestellte Co-Trainerin arbeitet sie mit Katja Greulich und Co-Trainer Marius Nowoisky. Eine wichtige Aufgabe sieht sie angesichts der erschwerten Bedingungen durch die Pandemie-Maßnahmen, den Teamspirit aufrecht zu erhalten. "Wir verteilen uns jetzt auf vier Kabinen und dürfen dort nur 10 Minuten sein. Das macht etwas mit dem Gefühl, das zerteilt sich ein bisschen. Da muss man als Trainerteam entgegensteuern."
Anja Mittag: "Es geht um Respekt für das, was wir tun und lieben"
Der Aufstieg in die 1. Bundesliga ist nach wie vor das Ziel. Und langfristig hat Mittag auch vor Augen, dass sich der Stellenwert des Frauenfußballs weiter vergrößert. "Wir hinken natürlich ein paar Jahre hinterher mit dem Frauenfußball", konstatiert sie. "Aber es passiert etwas, auch in anderen Ländern. In der nächsten Saison werden 40 Spiele auf Sky gezeigt."
Sie selbst ist froh, dass sie ihren Lebensunterhalt mit Fußball verdienen und etwas beiseite legen konnte. Aber ist sich ebenso bewusst, dass sie damit einer verhältnismäßig kleinen Gruppe angehört. "Dass wir nie verdienen werden, was die Männer verdienen, ist uns auch klar. Das ist ja in vielen Bereichen so, nur im Fußball ist es extrem", findet die 35-Jährige. Es geht ums Geld, aber dahinter steckt auch noch etwas anderes. "Es geht um Respekt, den wollen wir auch für das, was wir tun und lieben."