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Frauen-Bundesliga RB-Boss kritisiert DFB: 14 Bundesligisten gründen Ligaverband ohne den DFB

Einen Tag nach dem umjubelten EM-Zuschlag herrscht Katerstimmung: Der Plan für einen Ligaverband zwischen DFB und Klubs ist überraschend geplatzt. Die Klubs kritisieren den DFB geschlossen.

04.12.2025, 17:01
RB Leipzig ist Gründungsmitglied der Frauen-Bundesliga.
RB Leipzig ist Gründungsmitglied der Frauen-Bundesliga. (Foto: imago/motivio)

Genf/Frankfurt/Leipzig/sid/ukr – Auf die große Party folgt der üble Kater: Den heftigen Knall sahen Bernd Neuendorf und seine Mitstreiter inmitten der EM-Euphorie wohl nicht kommen. Kaum hatte sich der DFB-Präsident mit dem Zuschlag für die Frauen-Endrunde 2029 im Gepäck zur Auslosung der Männer-WM nach Washington aufgemacht, platzte sein zweites Prestigeprojekt. Der lange geplante Ligaverband wird zwar weiterhin am Mittwoch gegründet – aber überraschend ohne den DFB. Die verärgerten Klubs haben den Verband kurzerhand „rausgeworfen”.

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Die 14 Bundesligisten werfen dem Verband und damit indirekt auch dessen Boss vor, Absprachen vor der anvisierten Gründung in der kommenden Woche missachtet zu haben. Man sei „enttäuscht davon, dass sich bereits getroffene Verabredungen mit dem Deutschen Fußball-Bund aus unserer Sicht nicht in den Vertragsmaterialien wiederfinden”, sagte Vorstandssprecher Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt. Zeitgleich flatterten am Donnerstag die Stellungnahmen aller Klubs herein, auch die von RB Leipzig.

Plenge: „Hätten auch vom DFB das Commitment erwartet”

„Die Gründung des Frauen-Bundesliga FBL e. V. ist ein richtiger und bedeutender Schritt in der weiteren Professionalisierung des Frauenfußballs”, sagte RB Leipzigs Vereinspräsident und Klub-Geschäftsführer Johann Plenge. Die Tatsache, dass 14 Klubs zusammenstehen und bereit seien, noch mehr Verantwortung zu schultern, sei ein „starkes und wichtiges Signal”. Und Plenge weiter: „Auch vom DFB hätten wir das Commitment erwartet, auf das wir uns unlängst auch verbindlich verständigt hatten. Und das braucht es zweifelsohne, wenn man den Weg langfristig, ernsthaft und gemeinsam gehen möchte.” DFB wollte sich auf SID-Anfrage zunächst nicht dazu äußern.

Die Entscheidung, zunächst ohne den Deutschen Fußball-Bund (DFB) weiterzumachen, sei nun „einstimmig” getroffen worden, „um nicht weiter Zeit zu verlieren”, ergänzte Bayern Münchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen. Keine 24 Stunden nach dem umjubelten und mit hohen Erwartungen behafteten EM-Zuschlag beherrschte der drohende Zoff zwischen dem DFB und den Ligavertretern jedoch die Schlagzeilen. Ein „bereits erzielter Konsens” sei „seitens des DFB zuletzt aufgekündigt” worden, schrieb Union Berlin in einer Stellungnahme.

Gründungsakt ohne den DFB

Ursprünglich sah der Plan vor, dass der Ligaverband und der DFB jeweils 50 Prozent der Anteile an der Frauen-Bundesliga Gesellschaft halten sollten. Der DFB wollte 100 Millionen Euro in die angestrebte Professionalisierung investieren und das Geld schrittweise innerhalb von acht Jahren in die Liga pumpen. Das hatte Neuendorf vollmundig rund um seine Wiederwahl beim Bundestag erklärt – und nach der EM-Vergabe unterstrichen. All das, um die Liga auf das nächste Level zu heben.

Noch mehr wäre auf die Klubs zugekommen: Mehrere Hundert Millionen Euro wollten die Vereine in das Personal und die Infrastruktur investieren. Der Gründungsakt am 10. Dezember in Frankfurt erfolge nun jedoch „ohne Mitwirkung des DFB”, betonte Hellmann, der eine Rückkehr an den Verhandlungstisch offen ließ: Wie es weitergehe und „ob es in diesem zu einem Joint Venture mit dem DFB kommen wird oder die Klubs einen eigenständigen Weg gehen werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen”.

DFB soll nachträglich inakzeptable Forderungen gestellt haben

Laut Bild-Zeitung soll der DFB „nachträglich nicht akzeptable Forderungen” gestellt haben, nachdem die Verträge bereits final verhandelt gewesen seien. Diese betrafen demnach unter anderem die nötigen Mehrheiten für Beschlüsse. Die Gründung soll in der kommenden Woche in der Frankfurter Arena stattfinden.

Die Schubkraft, die der Zuschlag für die Frauen-Endrunde 2029 entwickeln soll, ist jedenfalls vorerst gedämpft. Die Hoffnung auf positive Effekte durch die EM bleibt dennoch groß. „Ein EM-Turnier im eigenen Land kann unglaublich viel bewegen: mehr Sichtbarkeit, mehr Begeisterung, mehr Chancen für die nächste Generation”, sagte Frauenchefin Viola Odebrecht von RB Leipzig. Kurz darauf folgte jedoch der Kater.

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