„Das schreit nach Wiederholung” RB-Frauen wollen weitere Spiele im Stadion und mehr aktive Männer-Fans
Zwar stand am Ende ein 0:2 auf der Anzeigetafel des Leipziger Stadions. Doch die Zuschauer auf den Rängen applaudierten geschlossen, als das Spiel zwischen den Frauenteams von RB Leipzig und VfL Wolfsburg beendet war. Vor 10.269 Fans – Rekord für ein Frauenfußballspiel auf Klubebene in Sachsen – boten die Aufsteigerinnen aus Leipzig gegen den Ligakrösus aus Niedersachsen eine begeisternde zweite Hälfte. Zwar war Wolfsburg das abgezocktere Team und traf zweimal nach Kontern durch Ewa Pajor (38.) und Vivien Endemann (79.).
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RB Leipzig kann auch Frauenfußball
Wichtiger aber waren die Courage und die spielerischen Fortschritte, die die Leipzigerinnen auf großer Bühne in der zweiten Hälfte gegen das europäische Spitzenteam zeigte. „Ich bin unglaublich stolz auf uns, das ist ein Riesenschritt, den wir im Vergleich zu letzter Woche und auch zum letzten Jahr gemacht haben”, sprudelte es aus Spielführerin Victoria Krug heraus. „Da ist unglaublich viel Potenzial da.”
So drehten Leipzigs Frauen, die mit gut einer Million Jahresetat planen dürfen, mit zufriedenen Gesichtern ihre Ehrenrunde und ließen sich von den Fans feiern. „Wir haben uns sehr gut verkauft, die Kulisse war super”, freute sich Sportdirektorin Viola Odebrecht. „Für die Spielerinnen ist das ein Riesenerlebnis. Zu sehen und mitzuerleben, dass unser Verein nicht nur Männer-, sondern auch Frauen-Bundesliga kann, ist schon schön.”
Odebrecht: „So viele Spiele wie möglich in der Red-Bull-Arena”
Kleiner Wermutstropfen: Auf der 13.500 Anhänger fassenden Stehplatztribüne, die bei Männerspielen stets rappelvoll ist, verloren sich nur 1200 Fans. Obwohl sich Vertreter von Fans des Männerteams und der der Frauen extra vorher abgesprochen hatten, fiel der Zuspruch der aktiven Fanszene der Männer eher mau aus. Doch vor allem in der zweiten Hälfte war der Support derer, die gekommen waren, durchaus stimmungsvoll. Auch die 300 Mitgereisten aus Wolfsburg sorgten mit Trommeln und Sprechchören für gute Atmosphäre. „Ich wünsche mir, dass man künftig nicht unterscheidet zwischen Männern und Frauen, dass man einfach RB Leipzig unterstützt und mehr Zuschauende, die regelmäßig zu den Männern gehen, auch zu uns kommen”, sagte Odebrecht. „Aber 10.000 in der ersten Saison im ersten Spiel in der Red-Bull-Arena – das ist ein unheimlich schöner Tag.”
Wenn es nach der Ex-Nationalspielerin geht, soll der Ausflug keine Eintagsfliege bleiben. „Das schreit natürlich nach Wiederholung. Wir versuchen, das mit den Spielplänen der Männer übereinander zu legen. Wir hoffen, so viele Spiele wie möglich hier machen zu können”, sagte die 40-jährige Ex-Wolfsburgerin.