RB Leipzig„Mangelnde Vorbereitung bestraft ihn”: Jean-Kevin Augustin wieder aussortiert, Fifa entscheidet erst im Frühjahr über Klage von RB Leipzig
Jean-Kévin Augustin beendet das Jahr 2020 als einer der wohl unglücklichsten Fußballprofis überhaupt. In der französische Ligue 1 sowie der zweiten englischen Liga stand er das gesamte Kalenderjahr über bei insgesamt sieben Kurzeinsätzen gerade einmal 60 Minuten auf dem Platz – und das für drei verschiedene Vereine. Nur im französischen Pokal durfte er gegen einen unterklassigen Gegner mal 90 Minuten ran. Ein Tor schoss der einstige Torjäger, hinter dem mal halb Europa hinterher war, 2020 nicht.
Bei seinem Leihklub AS Monaco wurde der (Ex-)Stürmer von RB Leipzig ebenso aussortiert wie später beim Premier-League-Aufsteiger Leeds United. Nach monatelanger Hängepartie und Streit zwischen RB Leipzig und Leeds United darf er nun auch bei seinem neuen Klub FC Nantes nicht mehr mittrainieren.
Nantes-Trainer über Augustin: „Wir haben versucht, ihn ins Training zu integrieren ...”
„Wir haben beschlossen, dass Jean-Kévin Augustin aus dem Mannschaftstraining ausscheidet, damit er wieder eine akzeptable körperliche Form bekommt”, hatte Nantes' Trainer Christian Gourcuff Anfang Dezember gesagt. Seither arbeitet der Problemstürmer gemeinsam mit Fitnesstrainer Cyril Moine individuell. „Wir haben versucht, ihn ins Training zu integrieren, mussten aber einsehen, dass es bei ihm nicht reichte”, räumte Gourcuff ein. „Wir haben Bilanz gezogen, es ist nicht zufriedenstellend. Seine mangelnde Vorbereitung bestraft ihn so sehr, dass er nicht wettbewerbsfähig sein kann.” Also änderte Nantes die Strategie und lässt den mittlerweile 23-Jährigen im Einzeltraining schuften.
Wie Augustin nun wieder so wenig Fitnes haben kann, dass es nicht einmal fürs Training reicht, ist allerdings trotz der über dreimonatigen Trainingspause nicht nachvollziehbar. Nachdem das bereits bei Leeds der Fall war, hatte der Angreifer in Paris mit zahlreichen Instagram-Posts dokumentiert, wie er an Kraft und Ausdauer arbeitet. Bilder im Training bei Nantes zeigen jedoch, dass er schon rein optisch nicht fit erscheint.
Der französische Tabellen-15. hatte Augustin auf den letzten Drücker zunächst ablösefrei verpflichten können, weil der französische Fußballverband FFF und Weltverband Fifa eigens eine Wechselerlaubnis erteilt und Spiellizenz ausgestellt hatten, um Augustin trotz ungeklärter juristischer Lage die Möglichkeit zu geben, seinen Beruf auszuüben.
Fifa entscheidet erst im März/April
Weil Leeds United sich Anfang des Jahres verpflichtet hatte, den ausgeliehenen Augustin im Falle des Aufstiegs für 21 Millionen Euro von RB Leipzig zu kaufen, nun aber mit Verweis auf die Pandemie-Siuation nicht zahlen will, muss nun die Fifa entscheiden.
RB Leipzig hatte den Fall Anfang Dezember zur Anklage gebracht, weil Leeds die erste Rate der vereinbarten Transfersumme nicht gezahlt hatte. Der Weltverband teilte auf diverse konkrete Fragen von RBlive nur mit, dass sie „vom Verein RB Leipzig eine Klage gegen den Verein Leeds United erhalten hat. Die Angelegenheit wird derzeit untersucht.”
Laut Informationen dieses Portals mahlen die Mühlen der Fifa-Gerichtsbarkeit langsam. Vor März/April ist nicht damit zu rechnen, dass der Fall Fahrt aufnimmt.
So lange ist auch unklar, ob RB Leipzig mit den 21 Millionen planen kann und wer überhaupt aktuell die Transferrechte an Augustin hält. Laut Auffassung von Rasenballsport liegen die Rechte an dem Spieler bei Leeds United. Die Briten sehen das anders. Denn eine Rückkehr des Stürmers auf die Insel ist nicht vorstellbar, da er dort von Klub und Öffentlichkeit demontiert wurde.
Denkbar aber ist, dass Leeds versucht, Augustin zu verleihen oder zu verkaufen, wenn der Bielsa-Klub tatsächlich zahlen muss. Augustins Odyssee, an der er auch selbst durch mangelnde Fitnessdisziplin gehörigen Anteil hat, ist noch nicht zu Ende. (RBlive/ukr)