RB LeipzigJean-Kevin Augustin wechselt ablösefrei: RB Leipzig schaltet die Fifa ein
Seit Monaten hielt sich Jean-Kévin Augustin in seiner Heimat Paris individuell fit, postete in den vergangenen Wochen bei Instagram Fotos seines durchtrainierten Körpers. Nun darf der Franzose wieder Fußballspielen. Am Dienstagmittag verkündete der FC Nantes, dass Augustin bis 2022 unteschrieben habe und künftig die Nummer 20 trage. Der Klub ist nach sechs Spielen in der Ligue 1 aktuell mit fünf Punkten Tabellen-16.
Wie das französische Sportblatt L'Equipe zuerst berichtete, wechselt Augustin ablösefrei. Das deckt sich mit RBlive-Informationen. Laut dem Bericht habe er seit Mai keinen gültigen Vertrag mehr und darf daher seitens des französischen Verbandes auch nach Ablauf der Wechselperiode als vereinsloser Spieler wechseln. Laut Informationen der Bild-Zeitung schaltete sich die Fifa ein und erteilte dem 23-Jährigen die Freigabe, damit er überhaupt wieder Fußballspielen kann.
„Meines Erachtens dürfte er eigentlich nicht vertragsfrei sein und nach Ende der Transferperiode vereinslos wechseln dürfen”, schätzt der Sportrechtler Paul Lambertz auf Anfrage ein. „Entweder die Kaufpflicht greift, und er wäre Spieler von Leeds oder sie ist nichts rechtsgültig, und er wäre Spieler von RB.” Doch wegen der verfahrenen Situation, in der sich beide Seiten nicht mehr als zuständig für den Kicker ansehen, habe der Verband wohl „aus Fürsorgepflicht im Sinne Augustins entschieden, dass er als vereinsloser Spieler wechseln darf”, so Lambertz.
Denn es ist nach wie vor nicht geklärt, ob und bei welchem Klub der Stürmer noch unter Vertrag stand. Der bis 2022 datierte Kontrakt bei RB Leipzig ist aus Sicht der Leipziger nicht mehr rechtsgültig, da ihn Leihklub Leeds United nach dem Aufstieg in die Premier League Anfang Juli wie vertraglich vereinbart hätte verpflichten müssen. Doch die Briten wollen aufgrund des desolaten Eindrucks, den Augustin dort hinterlassen hat, nichts zahlen – geschweige denn die festgelegte Kaufsumme von 21 Millionen Euro – und berufen sich auf die Corona-Situation.
RB Leipzig schaltet die Fifa ein
Update: Nachdem Leeds im September die erste vereinbarte Rate nicht überwiesen hat, befindet sich RB Leipzig nun auch offiziell mit dem englischen Erstligisten im Rechtsstreit. RB kündigte auf Anfrage an, auch den Weltverband Fifa einzuschalten. Florian Scholz, Kaufmännischer Leiter Sport bei RBL, teilte mit: „Jean-Kevin Augustin ist seit dem Aufstieg von Leeds United kein Spieler mehr von RB Leipzig. Unsere Rechtsauffassung hat sich nicht verändert - wir werden juristische Schritte gegenüber Leeds einleiten und die Fifa einschalten.”
Wie RBlive erfuhr, wurde nun wohl im Sinne des Spielers eine juristische Möglichkeit gefunden, dass er den Klub wechseln kann, RB Leipzig seine Forderungen aber dennoch vollumfänglich aufrecht erhalten kann. „Selbst wenn die Fifa entscheidet, dass Leeds die Ablöse an Leipzig zahlen muss, heißt das aber nicht automatisch, dass Augustin auch ein gültiges Arbeitsverhältnis mit Leeds hat. Das müsste gegegebenfalls in einem eigenen Verfahren geklärt werden, denn Urteile binden nur die Parteien”, erklärt Jurist Lambertz. Heißt: Leeds pocht trotz im Januar unterschriebener Kaufverpflichtung darauf, dass Augustin keinen gültigen Vertrag mehr bei dem Aufsteiger hat und ließ ihn daher ablösefrei ziehen. Der Fall wird wohl vor dem Sportgericht der Fifa landen, wenn Leeds Einspruch einlegt, muss der Sportgerichtshof Cas entscheiden.
Am Wochenende war vermeldet worden, dass RB Leipzigs Champions-League-Gruppengegner Basaksehir Istanbul an Augustin interessiert sei. Doch das hat sich zugunsten von Nantes zerschlagen. „Unabhängig von unseren Ansprüchen gegenüber Leeds United würden wir uns freuen, wenn Jean-Kevin wieder auf dem Fußballplatz stehen könnte”, sagte Scholz.
(RBlive/ukr/msc)