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RB LeipzigAbstellungs-Eklat eskaliert: Deswegen musste Augustin auf die Tribüne

15.09.2018, 21:15
Heute zusammen in Spielkleidung auf dem Feld: Jean-Kévin Augustin und Nordi Mukiele
Heute zusammen in Spielkleidung auf dem Feld: Jean-Kévin Augustin und Nordi Mukiele dpa/Jan Woitas

Jean-Kévin Augustin hat beim 3:2 (2:1)-Zittersieg von RB Leipzig gegen Hannover 96 auf der Tribüne zuschauen müssen. Trainer Ralf Rangnick erklärte nach dem Spiel, warum RB Leipzig besser in vorauseilendem Gehorsam auf den Topstürmer verzichtete. Aus dem Stadion berichtet Ullrich Kroemer.

Jean-Kévin Augustin trabte nach dem 3:2-Erfolg der Leipziger funkelnd über den Rasen und durch den Spielertunnel. In seinem extravaganten, schwarzen Glitzer-Outfit war der Franzose wie gewohnt ein Hingucker. Doch der 21-Jährige hätte wohl auch selbst lieber auf dem Spielfeld geglänzt. Stattdessen schaute ”JK” die Partie umrahmt von seinen Kumpels von der Tribüne aus.

Rangnick: Klare Empfehlung der RB-Juristen, dass Jean-Kévin Augustin nicht spielt

Der Grund: RB Leipzig fürchtete, dass das Spiel wegen Augustins Einsatz am Grünen Tisch für Hannover gewertet worden wäre. „Wir konnten nicht riskieren, dass wir ihn einsetzen, das Spiel gewinnen und dann wäre es anders gewertet worden”, sagte Rangnick. „Deswegen war die klare Empfehlung unserer juristischen Abteilung, dass wir ihn nicht einsetzen.” Das sei für Leipzig „sehr ärgerlich”, so Rangnick, „weil JK in einer guten Form ist”.

Rangnick zitierte eine Fifa-Regelung, nach der ein Spieler in einem bestimmten Zeitraum nach dem letzten Länderspiel, zu dem er nicht erscheinen ist, auch nicht in seinem Klubteam antreten dürfe. „Diese Frist beläuft sich auf fünf Tage”, sagte Rangnick.

Wo genau das festgehalten ist, ist derzeit noch unklar. In einem Fifa-Reglement bezüglich Status und Transfer von Spielern heißt es lediglich, dass die Fifa dem nationalen Verband empfiehlt, „alle Begegnungen des Vereins, an denen der betreffende Spieler teilgenommen hat, mit einer Forfait-Niederlage zu werten. Sämtliche dabei gewonnenen Punkte werden dem Verein aberkannt.”

Rangnick: Verhältnis zum französischen Verband „nicht nachvollziehbar und hinzunehmen”

Hintergrund ist eine Beschwerde des französischen Verbandes beim Weltverband Fifa, weil Augustin wegen „muskulärer Ermüdungserscheinungen” nicht zu den U21-Länderspielen reisen wollte und seinem Trainer per SMS absagte, stattdessen aber 45 Minuten beim Testspiel gegen Lubin für RB kickte. RB beruft sich darauf, dass laut Deutscher Fußball-Liga (DFL) für U21-Nationalteams keine Abstellungspflicht bestehe. „DFB und DFL haben bei der Fifa klar hinterlegt, dass aus ihrer Sicht für die U21 keine Abstellungspflicht besteht”, sagte Rangnick. „Die Fifa sieht diesen Paragrafen anders.”

In Richtung französischer Verband sagte Leipzigs Sportdirektor: „Wir sind in Europa wahrscheinlich der Verein, der die meisten französischen Spieler im Kader hat. Wahrscheinlich sogar mehr als der ein oder andere große französische Klub”, betonte der 60-Jährige. „Wenn der Verband dann trotzdem meint, uns bei der Fifa anzeigen zu müssen, müssen sie das so machen.” Er habe Gesprächsbedarf mit der Federation de France Football (FFF), so Rangnick. „Es ist aus keinerlei Sicht nachvollziehbar und hinzunehmen, warum das Verhältnis so ist wie es ist.”