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RB LeipzigBittere Heimpleite: Schalke stoppt Leipzigs Höhenflug

Von Ullrich Kroemer, Martin Henkel 28.09.2019, 19:29
Indisponiert: Dayot Upamecano kommt beim Schalker 3:0 gegen Rabbi Matondo zu spät
Indisponiert: Dayot Upamecano kommt beim Schalker 3:0 gegen Rabbi Matondo zu spät imago/RHR-Foto

Über RB Leipzigs Rolle als Titelanwärter war in den vergangenen zwei Wochen viel diskutiert worden. Nun haben die bis dato ungeschlagenen Leipziger am sechsten Spieltag im FC Schalke 04 ihren Meister gefunden. Die „Königsblauen” gewannen mit 3:1 (2:0) in Leipzig und entthronten den Tabellenführer. Für die Hausherren war das die vierthöchste Heimniederlage in der Bundesliga überhaupt. Deutlicher hatten nur Hoffenheim, Leverkusen und der HSV in Leipzig verloren. Neuer Tabellenführer ist der FC Bayern, RB steht punktgleich mit dem FC Schalke, Gladbach und Leverkusen auf Rang zwei.

RB-Trainer Julian Nagelsmann hatte fünf neue Spieler in die Startelf beordert. Amadou Haidara und Diego Demme bildeten die Doppelsechs, Marcel Halstenberg war nach Hüftprellung zurück in der Abwehrreihe, während Ibrahima Konaté eine Pause erhielt. Offensiv sollte Emil Forsberg wieder das Spiel lenken, und Yussuf Poulsen die Bälle festmachen und verteilen.

Schalke drängt RB wie einen Boxer in die Ringecke

RB agierte vor 42.156 Fans – bis auf den Gästebereich ausverkauftem – mit einer Viererkette, die bisweilen zur Dreierkette wurde, weil Halstenberg extrem offensiv agierte; auf der rechten Seite ließ sich Marcel Sabitzer gelegentlich tief fallen. Doch Nagelsmanns taktische Ideen versandeten, denn obwohl Schalkes Mut, Laufstärke und Aggressivität in dieser Saison unter dem neuen Trainer David Wagner bekannt waren, ließ sich RB von den extrem hoch pressenden Gästen überraschen. Guido Burgstaller & Co. standen selbst bei Abschlägen am Leipziger Sechzehner; Upamecano, Orban und Kollegen hatten sichtbar Mühe, das Leipziger Spiel von hinten heraus aufzubauen, ließen sich zuweilen in Richtung eigene Eckfahne drängen wie ein Boxer in die Ringecke.

So kam RB in der ersten Hälfte viel zu selten in sein zuletzt so hochgelobtes Aufbauspiel hinein. Wenn der Ball mal im Mittelfeld und der Schalker Hälfte ankam, war er aufgrund von Ungenauigkeiten im Passspiel viel zu schnell wieder weg. Forsberg erwischte ebenso keinen guten Tag wie Werner. Die erste Chance des Spiels hatte der freistehende Burgstaller mit einem Schuss neben den Kasten (4.).

RB vergibt Dreifach-Chance

Nach zähen zehn Minuten nahm die Partie Fahrt auf. RB drückte und hätte nach einer Viertelstunde eine seiner vier Chancen nutzen müssen. Erst traf Sabitzer mit einem Distanzschuss den Winkel (15.), kurz darauf scheiterte erst der im Strafraum freigespielte Forsberg an Schalke Klasse-Keeper Alexander Nübel, dann Sabitzer im Nachschuss vom Fünf-Meter-Raum und schließlich Nordi Mukiele mit dem dritten Ball aus der Distanz (16.).

Doch Rasenballsport konnte den Druck gegen die zweikampfstarken und taktisch hervorragend eingestellten Gäste nicht hoch halten. Erst gab Neuzugang Jonjoe Kenny einen Schuss aus wenigen Metern vor dem Tor ab, den Gulacsi entschärfte (20.). Dann passte Mukiele bei einer Ecke nicht auf, die Omar Mascarell per Kopf auf Abwehrhüne Salif Sané verlängerte, der zum 1:0 einköpfte (29.).

Gefoulter Harit verwandelt Elfmeter selbst

RB fand kein Mittel gegen den giftigen pressenden Revierklub, und Schalke nutzte den nächsten Standard zum 2:0. Haidara traf im eigenen Strafraum Schalke Star Amine Harit am Fuß. Schiedsrichter Manuel Gräfe entschied nach langer Prüfung und Konferenz mit dem Videoschiedsrichter auf Elfmeter (43.) – vertretbar. Harit verwandelte selbst, traf sicher gegen Gulacsi, der die Ecke zwar ahnte, den straff geschossenen Strafstoß jedoch nicht halten konnte.

In der zweiten Hälfte rannte RB entnervt an, hatte aber diesmal auch nach der Pausenansprache von Nagelsmann keine zündende Idee und fand aber weiter nicht zu seinem Fußball, während Schalke konterte. Mit Erfolg. Bei einer Drei-gegen-Zwei-Situation war Upamecano indisponiert und ließ Harit auf Stürmer Rabbi Matondo passen, der aus halblinker Position zum 3:0 einschob (59.). Damit war die Partie gelaufen.

Forsberg zündet Flatterball, Nübel patzt

RB hatte an diesem Tag auch kein Glück, Halstenberg traf mit einem Distanzschuss von der Strafraumgrenze an den Querbalken erneut Metall (65.). Auch der bemühte Haidara hatte gute Schussgelegenheiten (53., 79.). Doch auch Schalke hatte durch Burgstaller (72.) und Weston McKenny (73.) weitere gute Chancen. Die Einwechslungen von Ademola Lookman, Matheus Cunha und Christopher Nkunku brachten keine entscheidenden Impulse.

Als die Partie nur noch dahinplätscherte, fasste sich Forsberg ein Herz, zündete einen Flatterball aufs Tor, den sich der zuvor hervorragende Nübel zum 1:3 ins eigene Tor faustete (84.). Sabitzer vergab mit einem Kopfball neben den Kasten den möglichen Anschlusstreffer (87.). In der Nachspielzeit handelte sich Trainer Nagelsmann noch seine erste Gelbe Karte ein, weil er sich wegen eines Fouls an Forsberg lautstark beschwerte. Es war nicht der Tag der Leipziger. (RBlive)