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RB LeipzigGoldrichtig faul: Timo Werner trifft doppelt für RB und stellt Gerd-Müller-Rekord ein

Von (RBlive/mhe)
18.12.2019, 10:42
Bester deutscher Stürmer seit Gerd Müller: Leipzigs Timo Werner
Bester deutscher Stürmer seit Gerd Müller: Leipzigs Timo Werner Imago/Jan Huebner

Was für ein Spiel war das gewesen von Leipzigs Stürmer Timo Werner Dienstagabend bei Borussia Dortmund? "Das schlechteste, dass ich für RB gemacht habe", antwortete der 23-Jährige im Anschluss an das 3:3 (0:2). "Ich glaube, ich habe 100 Prozent Fehlpässe gespielt."

Faulheit und Schlitzohrigkeit

Was man sich eben erlauben kann, so deutlich auszusprechen, wenn die 100 missglückten Prozent nicht der Rede wert sind, weil Werner als Doppeltorschütze die Dortmunder Arena verließ. Nach einer desolaten 1. Halbzeit und einem 0:2-Rückstand schoss er sich und die Sachsen zu Beginn der 2. Halbzeit binnen weniger Minuten zurück in die Partie - und das mit zwei bislang unentdeckten Talenten: Faulheit und Schlitzohrigkeit.

Den ersten Treffer erzielte er nach einer mißratenen Kopfballabwehr von BVB-Keeper Roman Bürki (47.), den zweiten nach einer mißratenen Rückgabe von Julian Brandt (53.). Es waren seine Treffer 17 und 18 in dieser Saison. Damit ist er zusammen mit Bayerns Robert Lewandowski (Stand 17. Dezember) Toptorjäger der Liga und der erste deutsche Spieler seit Gerd Müller 1977/1978, der nach 16 Spielen 18 Mal getroffen hat.

Es waren zudem seine ersten zwei Tore in neun Spielen mit RB und dem VfB Stuttgart gegen Dortmund. Damit hat Werner gegen jeden Bundesligisten mindestens einmal getroffen, der im Nachgang meinte, solche Statistiken seien "schön, aber ich nehme sie mir nicht so zu Herzen".

Viel Genugtuung wird er vermutlich aber trotzdem gerade einatmen, weil ihn das Dortmunder Publikum mal wieder bei jeder Ballberührung ausgepfiffen hatte, er bis zur Pause wie seine Kollegen unter ferner liefen agierte und Werner im DFB-Dress nicht 1. Wahl ist. Seit Julian Nagelsmann aber Trainer ist, explodieren seine Qualitäten förmlich.

Noch viel Potenzial nach oben

Allein in den vergangenen neun Ligapartien hat Werner 13 Tore erzielt und fünf vorbereitet. Dazu kommen zwei Treffer und zwei Assists im Pokal und jeweils ein Treffer und eine Vorlage in der Champions League seit Anfang Oktober.

Vor allem aber trifft er auf alle erdenklichen Weisen und aus verschiedenen Positionen, einem veränderten Aktionsradius sei Dank, zu dem ihn sein Coach angestiftet hat. Gegen den BVB lief er Bürki an, der prompt patzte. Beim zweiten Tor lungerte er hinter der letzten Dortmunder Abwehrkette im Abseits herum und lauerte auf Brandts Fehler.

Nagelsmann: "Positiv, dass Timo manchmal ein bißchen faul ist."

"Ich weiß, dass Timo nicht so gern zurückläuft", sagte später sein Dortmunder Nationalmannschaftskollege Marco Reus. "Deswegen war klar, dass er da steht." Nagelsmann ergänzte. "Weil er nicht aus dem Abseits kommen wollte, stand er da goldrichtig. In dem Fall war es sehr positiv für uns, dass Timo manchmal ein bißchen faul ist."

Werner selbst fand, "dass es für mich und die Mannschaft Gold war, dass wir so ins Spiel zurückkommen. Beim zweiten Treffer habe ich ein bißchen drauf spekuliert. Am Ende sind wir froh, dass wir unentschieden gespielt haben." Froh vor allem, "weil  die erste Halbzeit allgemein von uns sehr, sehr schwach gewesen ist. Heute hatte es den Anschein, als hätten wir ein bißchen Angst vor der Kulisse. Wir waren auf jeden Fall neben der Spur. In der Pause hat keiner mehr einen Pfifferling mehr auf uns gegeben."

"Spitzenteam" RB Leipzig bereitet nicht nur Dortmund Probleme

Dass es am Ende 3:3 ausging, weil nach Werners Toren Jadon Sancho für den BVB zurückschlug, ehe Patrik Schick für RB traf, lag vielleicht aber genau daran, dass die Tabellenführer in der Pause plötzlich keine Belastung mehr verspürten, liefern zu müssen als vermeintlicher Titelkandidat. "Vielleicht hat uns das 0:2 ganz gutgetan, um ohne Druck zu spielen", sagte Werner, der ein bißchen mit dem Wort "Spitzenteam" zu kämpfen hatte ("Dieses Wort ist ein bißchen schwer"), aber aus dem eher glücklichen Punkt so viel Positives wie möglich saugte: "Wir sind Tabellenführer der Bundesliga und haben noch viel Potenzial nach oben. Das ist doch schön."