Erfurt/msc - Tom Bertram ist heute Stadionsprecher bei Viertligist Rot-Weiß Erfurt, verbrachte dort einen großen Teil der aktiven Karriere und war zudem Co-Trainer der U19. Im Interview mit der Bild-Zeitung äußerte er sich wie sein Vater, DDR-Fußballer Thomas Bertram über RB Leipzig.

Der einstige Oberliga-Kicker sehe den von Red Bull finanzierten Bundesligisten nicht so kritisch wie viele andere Fußballfans aus dem Osten der Republik. Mit der "Büchse" habe er kein Problem, so Bertram senior. "Andere Vereine werden auch von Firmen unterstützt – man sieht es nur weniger", sagt er über RB.

Sein Sohn sieht den Klub kritischer, auch wenn es sportlich keine direkten Berührungspunkt gibt. Er schaut dabei eher auf die Nachwuchsarbeit. Denn als Bundesligist mit überregionalem Scouting beobachten die Leipziger auch in Thüringen aufmerksam die besten Talente. "Sie wildern extrem, schon im Nachwuchs", so Bertram.

So habe RB zwar Erfolg, tue anderen Ostvereine aber damit nicht gut. Die besten jungen Spieler zu holen sei legitim. Aber er bemängelt zugleich, dass die Talente dann an der Akademie nicht unbedingt die Aussicht haben, den Sprung in die Bundesliga zu schaffen. "Die Durchlässigkeit nach oben ist katastrophal", so Bertram junior.

Zwar spielen mittlerweile viele Absolventen der RB-Schule in internationalen Top-Ligen, aber eben nicht in Leipzig. Auch David Wagner, der seit diesem Sommer die Nachfolge von Manuel Baum als Leiter des Nachwuchsleistungszentrum übernommen hat, sieht die größte Aufgabe darin, mal ein Eigengewächs auch in Leipzig aufzubauen.