Leipzig sucht nach neuen Wegen Vierte Liga: RB-Nachwuchsleiter Baum will Talente für Training verleihen
Für Manuel Baum ist der schwierige Übergang zwischen U19 und Männerbereich eher Symptom als Ursache. Der RB-Nachwuchschef will Talente nun in die Regionalliga verleihen.
Leipzig/msc - In der Sommervorbereitung von RB Leipzig hat Marco Rose momentan neun Jugendspieler dabei, die die lichten Reihen im Kader nach der Europameisterschaft auffüllen. Für Nachwuchsleiter Manuel Baum ist "nicht selbstverständlich", dass sie in New York behandelt werden wie vollwertige Profis. Gegenüber Sky Sport erklärte er, wie die Verzahnung zwischen U19 und Männerteam optimiert werden soll.
Voerst keine zweite Mannschaft bei RB Leipzig
Im vergangenen Jahr waren es zwei Minuten für zwei Jugendspielern. "Das soll mehr werden", sagt Baum. Insgesamt bleibe die Mission, "Profifußballer für den Hochleistungsbereich zu schaffen." In erster Linie bei RB, aber "es kann auch sein, dass sie woanders aufschlagen.
Zuletzt war die Wiedereinführung einer zweiten Mannschaft großes Thema, deren Start in der fünften Liga mittlerweile vom Amateurverband erlaubt ist. Der Bundesligist aber hat das Thema auf die lange Bank geschoben und verzichtet vorerst auf den Neuaufbau. "Die meisten führen sie wieder ein. Wir überlegen uns Modelle, wie wir es überbrücken", so Baum.
Ursache oder Symptom? Übergang zwischen U19 und Profis bleibt schwer
Für ihn ist der Übergangsbereich "manchmal das Symptom, an dem man doktert und nicht die Ursache". Riesenpotenzial sieht der 44-Jährige bei den "kleinen Kindern" in der "technischen Ausbildung, wie sie Fußball verstehen".
Dennoch sollen die RB-Talente die Chance bekommen, gegen Erwachsene zu spielen, wie es laut einer Studie 97 Prozent der 100 besten Profifußballer in ihrer Ausbildung taten. Baum denkt dabei an die Phasen der Dreifachbelastung, wenn sich für Jugendspieler aufgrund der Trainingssteuerung womöglich mal wieder Lücken ergeben, in die sie stoßen können.
Regionalliga-Training für RB-Talente: Baum will Spieler verleihen
Aber können sie bis dahin genug bei den Profis trainieren? Damit sie gleich auf Niveau sind, will er einen neuen Weg gehen: "Wir werden Spieler zu umliegenden Vereinen in der vierten Liga für Trainingseinheiten verleihen. Das geht eigentlich ganz gut, denn die ganze Region sehnt sich ja danach, dass ein Spieler aus der Akademie rauskommt und da Fuß fasst."
"Fokusspielerprogramm" nennt sich die nächste Offensive der Akademie, mit dessen Namen Baum nun die Werbetrommel rührt. Im Gegenzug biete RB einen Wissenstransfer vom Champions-League-Teilnehmer zum Regionalligisten. Wie nah mögliche Trainingsklubs aus dem Umland an RB liegen, bleibt abzuwarten. Eine Trainingsteilnahme bei BSG Chemie, Lok Leipzig oder Halleschem FC könnte auch an der Ablehnung der Fans scheitern.