RB-Schmähungen in der Alten försterei Fischer nimmt RB-Stürmer Werner gegen eigene Fans in Schutz: "Ein super Junge"
Unions Trainer bricht eine Lanze für deutschen Nationalspieler und findet die Schmähgesänge gegen ihn für "sehr schade". RB-Trainer Tedesco findet sie unter der Gürtellinie.
Die Alte Försterei ist nichts für Spieler mit schwachen Nerven, was auch für Funktionäre gilt. Allemal, wenn sie bei RB Leipzig angestellt sind, dem bei Fans und Mitarbeitern von Union Berlin verachteten Klub-Konstrukt.
"Mintzlaff fängt an zu flennen"
Es wurde beim Spiel der ehrlichen Eisenbahner gegen die geldschweren Rasenballsportler Samstagabend (2:1), die nur dem Schein nach ein Verein sind, natürlich wieder gewettert und der Endkampf um die Ehrbarkeit des aufrichtigen Traditonsfußballs ausgefochten. "Wir betreiben die gleiche Sportart, aber wir spielen längst nicht mehr dasselbe Spiel", war auf einem Spruchband zu lesen.
Drei davon hatten die Unioner auf den Rängen für die Gäste aus Sachsen vorbereitet. "Wir werden keine Kritik mehr nennen", stand auf einem weiteren geschrieben, "sonst fängt Mintzlaff an zu flennen". Eine Anspielung auf die Tränen des RB-Geschäftsführers bei einer Pressekonferenz, als es um den angeblich fehlenden Boykott des Vereins gegen den russischen Klub Spartak Moskau ging, der kurz vor Ausburch des Ukraine-Krieges den Leipzigern in der Europa League zugelost worden war.
Drei Mal bereits zu Gast in der Wuhlheide gewesen zu sein, hatt Anhänger und RB-Funktionäre weitgehend abgehärtet. Das gilt auch für Timo Werner, der zwei Jahre lang eine Auszeit nehmen durfte von den allgegenwärtigen Schmähungen, die ihm von ehrbaren Ultras republikweit entgegengebracht werden seit seiner Schwalbe im Spiel gegen den FC Schalke 04 2016, der damals kurioserweise vom aktuellen RB-Coach Domenico Tedesco trainiert wurde. "Timo Werner ist ein Hurensohn" ist der Soundtrack der Werner-Hater.
"Timo ist ein super Junge"
Sie waren auch in der Alten Försterei präsent, der Chor und ihr Lied. Darauf angesprochen sagte Tedesco später: "Ich habe es nicht im Detail mitbekommen. Wenn es über der Gürtellinie bleibt, gehört das zum Fußball dazu. Wenn es too much ist, dann nicht."
Auch sein Nebenmann auf der PK, Union-Trainer Urs Fischer wurde zum Thema befragt. "Ich finde es schade, es ist ja auch in anderen Stadien so", sagte dert Schweizer, der in Zweifel zog, ob der Gesang "zu viel wahr". Timo Werner sei ein "super Junge, toller Fußball und deutscher Nationalspieler." Aber man könne die Schmähgesänge auch so sehen: "Du musst vieles richtig machen, wenn dich die gegnerischen Fans nicht so mögen."