"noch nicht bei hundert Prozent" Werner will Flick Vertrauen zurückzahlen
Timo Werner ist in der WM-Startelf gesetzt - auch mangels Alternativen. Nun spielt er dort vor, wohin er ging, um wieder zu alter Form zu finden.
Die Telefonate zwischen Hansi Flick und Timo Werner sind seltener geworden. Dabei ist es nicht so, dass der Bundestrainer und sein Stürmer Nummer eins nichts mehr zu bereden hätten. Doch Werner ist auf die aufbauenden Gespräche nicht mehr angewiesen, sein Selbstvertrauen wächst und wächst.
"Er hat mir immer das Vertrauen geschenkt, auch wenn ich bei Chelsea nicht so gut gespielt habe", berichtete Werner vor seinem Heimspiel in der Nations League gegen Ungarn in Leipzig am Freitag (20.45 Uhr/ZDF). Das Wichtigste, was Flick ihm in dieser nicht einfachen Zeit gesagt habe, sei, "dass ich auf meine Stärken vertrauen und fit bleiben soll".
Nach Wechsel von RB Leipzig nach London schoss Werner zwei Tore für Deutschland
Werner hat die Ratschläge beherzigt und will dem Bundestrainer die bedingungslose Unterstützung in Form von Toren zurückzahlen. "Ich hoffe, dass es am Freitag so ist wie beim letzten Länderspiel in Leipzig", sagte Werner. Im November 2020 erzielte der gebürtige Stuttgarter beim Sieg gegen die Ukraine zwei Treffer, da stand noch Joachim Löw an der Seitenlinie.
In 13 Partien unter Flick spielte Werner elfmal, zwei verpasste er aufgrund einer Zerrung. Dabei erzielte der 26-Jährige acht Tore - es hätten mehr sein können. "Es wäre schön, wenn er sich für seine Arbeit noch öfters belohnen würde. Dann wäre das Selbstverständnis, Tore zu schießen, für ihn noch größer. Daran muss er noch arbeiten", sagte Flick nach dem Abschlusstraining auf dem DFB-Campus in Frankfurt/Main.
Der Bundestrainer betonte aber, wie "zufrieden" er mit Werner sei. "Er betreibt einen hohen Aufwand, arbeitet gut gegen den Ball. Die Läufe in die Tiefe macht er sehr gut", sagte Flick. Zudem habe Werner "bei uns gezeigt, dass er sehr torgefährlich ist".
Werner nach Rückkehr zu RB Leipzig "noch nicht bei hundert Prozent"
Dennoch dürfte die Stürmerdebatte bis zum WM-Auftakt am 23. November gegen Japan nicht völlig verstummen. Werner ließ in der Vergangenheit zu viele Chancen liegen und agierte in einigen Spielen unglücklich.
Kai Havertz, Serge Gnabry oder Lukas Nmecha wären die Alternativen. Zudem schloss Flick nicht aus, noch einen echten Neuner wie Niclas Füllkrug überraschend in seinen WM-Kader aufzunehmen. Werner zeigte sich unbeeindruckt. "Wir brauchen jeden guten Spieler, den wir haben können. Dann sind wir flexibler", sagte der Angreifer und schob selbstbewusst hinterher: "Wir können und werden aber mit den Spielern gut funktionieren, die wir haben."
Flick hat daran großen Anteil. Er sei aber nicht nur dafür da, "um zu streicheln und zu loben", so Werner: "Er hat mich auch in die Pflicht genommen." Das hat geholfen. Nach der Rückkehr im Sommer zu RB Leipzig nähert sich der pfeilschnelle Stürmer allmählich seiner Bestform, auch wenn er "noch nicht bei hundert Prozent" sei.
Er muss aber auch erst einmal die zwei Jahre in London hinter sich lassen. Persönlich sei es "nicht die allerbeste Zeit" gewesen, andererseits habe er "sehr viel gelernt. Ich habe die Champions League und andere Pokale gewonnen."
Geholfen haben die Gespräche mit Flick. "Man ist aus Spielerperspektive manchmal ein bisschen festgefahren und sieht nur die negativen Dinge. Es war schön, gewisse Dinge aus einer Trainerperspektive zu hören", sagte Werner.