300 Spiele für RB Zwei Fäuste für ein Hallelujah: Gulacsi zum Jubiläum gegen BVB in Paradeform
Peter Gulacsi stand gegen Borussia Dortmund zum 300. Mal für RB im Tor. Ein Jubiläum, von dem sein Trainer nichts wusste. Und eines, dass der 33-Jährige für eine Machtdemonstration nutzte.
Leipzig – Es war einfach zu viel los gewesen vor dem Spiel von RB Leipzig gegen Borussia Dortmund: die alte Rivalität, das Duell um Tabellenrang vier, der sicher zum Ticket für die kommende Champions League führt. Dabei ging unter, dass RB-Keeper Peter Gulacsi gegen den BVB ein besonderes Spiel bevorstand. Es war sein 300. Einsatz für RB.
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Rose weiß von nix: Gelächter im Raum
Als das mit einem dem Jubiläum angemessenen 4:1 über die Bühne gegangen war, wurde RB-Coach Marco Rose mit der Zahl erstmals konfrontiert. Sie berührte ihn, und zwar peinlich. "Ich muss mich bei Pete entschuldigen, ich wusste davon nichts", sagte er auf der Pressekonferenz nach dem Kantersieg gegen seinen Ex-Club BVB und wandte sich augenzwinkernd an seinen Nebenmann Till Müller. "Vielleicht hätte mir der Pressesprecher das auch mal sagen können."
Gelächter erhellte den Raum. Rose war nach dem feinen Dreier, der RB auf den fünftplatzierten BVB einen Fünf-Punkte-Vorsprung verschafft, guter Laune. Mehr noch, weil Gulacsi zwar an keinem der vier Treffer beteiligt war, aber trotzdem einer der auffälligsten RB-Spieler an diesem sonnigen Leipziger Nachmittag, und das nicht allein seines quietschentengelben Outfits wegen.
Schröder: „Pete mit den Riesenhänden”
Gulacsi hielt RB im Spiel, als es nottat. Eine Lehrbuch-Parade gegen den Kopfball von Niclas Füllkrug (11.) vor dem Gegentreffer durch Jadon Sancho (20.), bei dem Gulacsi machtlos war. Eine gegen den Kopfball von Marco Reus (66.), als es 3:1 stand, und dazwischen bei Schüssen von Julian Brandt (18.) und gegen Julian Ryerson (49.) - zwei Fäuste für ein Hallelujah. „Pete mit den Riesenhänden”, lobte Sportdirektor Rouven Schröder. „Im Endeffekt hat er zwei Riesenparaden zu wichtigen Zeiten.”
Gulacsi und RB: Nicht alles eitel Sonnenschein
300 Spiele – das sei „eine tolle Marke", sagte Rose. "Er kann stolz darauf sein", fügte er hinzu und beschrieb noch einmal, wie er sich im Februar dazu entschlossen hatte, Gulacsi zurück ins Tor zu nehmen, nachdem ihn Janis Blaswich über ein Jahr lang wegen Verletzung ersetzt hatte. Prompt verlor RB die Partie nicht – wie auch alle weiteren zehn nach Gulacsis Comeback nicht. Bei der einzigen Niederlage in dieser Serie, dem 1:2 in München, fehlte der Ungar wegen Verletzung.
"Er hatte zum richtigen Zeitpunkt einen Aussetzer", sagte Willi Orban, der mit dem 33 Jahre alten Gulacsi zusammen in Ungarns Nationalmannschaft spielt. "Deshalb hat er eine so gute Serie."
Es war nicht alles eitel Sonnenschein, nachdem der frühere Kapitän nach über einem Jahr Kreuzbandriss-Tortur in die Stammelf zurückkehrte. Aber die Serie hielt, parallel zum Team steigerte sich auch der Routinier und ist wie seine Feldspielerkollegen mit dem Trend der vergangenen Wochen verwachsen.
Rose zu RB-Pressesprecher: "Sagst du mir Bescheid?"
"Pete ist wieder der alte", sagte Orban. "Absolut stark auf der Linie, kluge Entscheidungen mit Ball. Für uns ist wichtig, dass er wieder in Topform ist."
"Pete gibt uns Stabilität", ergänzte Rose. "Wir haben mit ihm fünf Heimspiele hintereinander zu Null gespielt. Okay, heute hat er mal wieder eins bekommen. So kann er weiter machen", meinte der RB-Trainer und schaute dabei lächelnd seinen Pressesprecher an. "Vielleicht nochmal 300 Spiele. Sagst du mir dann Bescheid?"