Folgen des historisches Debakels Plädoyer für den Umbruch
Debakel wie RB Leipzigs Rekordniederlage bei Manchester City werfen Fragen auf. War der Abend in Manchester ein Ausrutscher? Oder vielmehr Sympton eines tieferliegenden Problems? „Wir waren chancenlos, am Ende haben wir unser Gesicht verloren”, musste Leipzigs neuer Sportchef Max Eberl nach dem Knockout im rauen Osten Manchesters einräumen.
Sicher: Ein Sieg gegen die wertvollste Mannschaft der Welt, die mit Scheich-Unterstützung über die Grenzen des Regelwerks hinaus und den Premier-League-TV-Millionen ganz andere Möglichkeiten hat als RB, war nicht realistisch zu erwarten gewesen.
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Doch die Art und Weise der Niederlage muss wachrütteln. Höher hat in der k.o.-Phase des Wettbewerbs seit Einführung der Champions League noch kein Klub verloren. Schalke 04 ging mit Domenico Tedesco 2019 ebenfalls in dieser Höhe unter – es war wohl für lange Zeit der letzte Champions-League-Auftritt der „Königsblauen”.
Die Schmach von Manchester führt den Leipziger Entscheidern nun überdeutlich vor Augen, wie dringend notwendig der von Eberl ohnehin geplante Umbruch im Team ist. Um international den Status unter den besten 16 Teams Klubs zu halten und gar das nächste Level zu erklimmen, braucht RB nicht nur einen größeren Kader, sondern auch mehr Klasse im Team.
Zweite Reihe nicht auf Topniveau
Die Partie hat aufgezeigt, dass dem Kader von Rasenballsport ohne die verletzten Christopher Nkunku und Xaver Schlager sowie den angeschlagenen Dani Olmo Dichte ebenso fehlt wie Qualität, um gegen die besten Teams der Welt zu bestehen, wenn es um alles oder nichts geht.
Durch die Ausfälle im ohnehin zu kleinen Leipziger Aufgebot wird die Unwucht überdeutlich. Die Kluft zwischen künftigen europäischen Topstars wie Olmo, Josko Gvardiol und Dominik Szoboszlai und der zweiten Reihe wie etwa Amadou Haidara, Kevin Kampl und Lukas Klostermann ist zu groß.
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Das soll nicht despektierlich klingen. Diese Spieler haben große Verdienste für RB, sind absolute Teamplayer, die über das Kollektiv kommen, und auch nicht Schuld am 0:7 von Manchester.
Doch diese Beispiele zeigen, dass zu viele Akteure der „Roten Bullen" auf den Kaderplätzen 14 bis 20 zwar anständiges Bundesliga-Niveau haben, aber in den ganz großen Spielen auf europäischer Bühne individuell überfordert sind, wenn sie gebraucht werden.
RB Leipzig muss Topstars ersetzen und Talente aufbauen
Es wird schmerzhaft, aber Eberl und Trainer Marco Rose werden sich von einigen Mitläufern trennen müssen, um neue Unterschiedsspieler zu finden und zu etablieren. Es wird die Kunst sein, zum einen Topstars wie Christopher Nkunku und Leistungsträger wie Konrad Laimer zu ersetzen, um die Jahr für Jahr fest eingeplante Qualifikation für die Champions League zu erreichen.
Zum anderen braucht RB den Mut, wieder mehr junge Spieler aufzubauen, die perfekt ins System passen und eine neue Generation von langjährigen Leipziger Identifikationsfiguren aufzubauen.
Das wird auf dem Weg zum nächsten Level eine Herausforderung und auch schwierige Phasen beinhalten. Doch Eberl & Co. haben längst erkannt, dass dieser Neuaufbau unabdingbar ist. Fragt sich nur, mit welchen Spielern. Bislang gibt es keine Anzeichen, wer etwa Nkunku ersetzen könnte.