ANzeige nach Sprachnachrichten "Du wirst einfach beleidigt": Henrichs rief Hetzer persönlich an
RB Leipzigs Benjamin Henrichs hat nach rassistischen Anfeindungen gegen seine Person in den Sozialen Netzwerken nach eigener Aussage mehrere Anzeigen erstattet. In einem Interview mit dem YouTuber Bilal Kamarieh sprach er über die Hass-Botschaften, die nach dem Sieg gegen Borussia Dortmund im DFB-Pokal auf ihn einprasselten. Der Außenverteidiger der Leipziger hatte einige Nachrichten in einem Video öffentlich gemacht.
"Du wirst einfach beleidigt"
Henrichs ist in Deutschland geboren, sein Vater kommt aus Deutschland, seine Mutter aus Ghana. Anfeindungen, auch bezüglich seiner Hautfarbe ist er gewohnt. "Als Fußballer musst du schon etwas abhaben können, egal ob im Stadion oder Nachrichten. Du wirst einfach beleidigt. Bis zu einem Maß musst du das leider akzeptieren", sagt er. Im Spiel gegen Dortmund hatte er "nichtmal eine besondere Situation, wo ich einen umgehauen habe."
Aber diesmal war es schlimmer. "Es war das erste Mal, wo ich sage, es hat mich hart getroffen. Weniger die Nachrichten, sondern die Sprachnachrichten, wenn man merkt, es sind Menschen dahinter und nicht nur Fake-Profile", so Henrichs.
Henrichs rief persönlich beim Vater an
Unterstützung bekam er in solchen Fällen auch von seinen Freunden, manche Absender zu verfolgen. So bei einem Nachwuchsfußballer, gerade mal 16 Jahre alt. "Sie haben ihn bei Fussball.de gefunden, ich habe dann den Verein angerufen. Die haben mir die Nummer seines Vaters gegeben. Ich habe ihn dann angerufen und gefragt: 'Weißt du, was dein Sohn im Internet macht?' Er hat sich richtig geschämt für seinen Sohn." Einen Rückruf bekam er dann später von dem Jugendlichen.
Der Profifußballer wollte mit seiner Aktion zeigen, dass dies der Alltag seiner Kollegen ist. "Ich kann ja nicht jedes mal alle anzeigen, sonst bist du jeden Tag damit beschäftigt. Das passiert oft und nicht nur bei mir."
Debüt gegen Dortmund unter Roger Schmidt
Henrichs hat allerdings auch gute Erinnerungen an Dortmund. Beim BVB hatte er auch sein Debüt gespielt, damals im Trikot von Leverkusen. "Wenn du das erste Mal im Profikader stehst und da spielst, das ist schon beeindruckend, diese gelbe Wand." Es stand damals 3:0 für Dortmund, als Roger Schmidt ihn brachte. "Ich hab jahrelang dafür gearbeitet. Statt sonntags in der Jugend vor 100 Leuten spiele ich auf einmal vor 80.000 im Stadion gegen Gündogan, Hummels und so. Das war ein heftiges Erlebnis."