RB Leipzig"Auf den Tag X vorbereiten": Frederik Gößling erhofft sich Steigerung von Martinez
Fast so lange wie Péter Gulácsi ist Torwarttrainer Frederik Gößling bei RB Leipzig. Der frühere Keeper von Arminia Bielefeld sprach beim Sportbuzzer über die Anforderungen an heutige Keeper.
"Für jede Situation ein klarer Plan"
Vor allem das Tempo habe gegenüber seiner Zeit zwischen den Pfosten zugenommen, daher sehe man heut weniger Keeper vom "furchteinflößenden Typ Oliver Kahn". Stattdessen seien sie beweglicher und kommen so schneller in eine neue Position. Gößling traut heutigen Bundesligakeepern durchaus zu, in einer etwas tieferen Liga auch auf dem Feld bestehen zu können.
Die größte Entwicklung des Spiels ist keine technische, sagt Gößling. Man sehe daher weniger klare Torwartfehler wie, "dass permanent Bälle durch die Hände flutschen, weil einer keine Technik hat." Stattdessen gehe es immer mehr darum, Entscheidungen noch früher zu treffen. Deswegen gibt es auch keine "ruhigen Nachmittage" für Péter Gulácsi & Co. in Spielen, in denen es kaum etwas zu halten gibt. Kopfarbeit macht den Großteil des Spiels aus, aber auch Beinarbeit. "Schaut man sich die Statistiken aber an, sieht man, dass die Torhüter so um die fünf bis sechs Kilometer im Spiel laufen und etwa 40 Ballkontakte haben. Trainiert wird daher für jede Situation ein klarer Plan", so Gössling.
Torhüter haben nur noch kleine Macken
Besonders extrovertiert ist keiner der Keeper im Kader von RB. Typen wie Kahn, Wiese oder Lehmann sieht man nicht mehr auf dem Platz. "Es gibt nicht mehr solche Paradiesvögel, die sehr intuitiv und wild spielen." Was nicht heißt, dass das Torwartspiel noch immer einen Typ erfordert, der kein Risiko scheut. "Es gibt viele Aktionen, in denen man Mut, eine gewisse Kompromisslosigkeit braucht, um sie gut zu lösen." Kleinere Macken beobachtet Gößling außerhalb des Platzes. Ob nass oder trocken, eingesalbt oder in der richtigen Reihenfolge angezogen, "mit den Handschuhen hat eigentlich jeder irgendetwas."
Martinez muss sich "auf Tag X" vorbereiten
Im Kader von RB Leipzig, wo kürzlich mit Fabian Eutinger ein 17-Jähriger anstelle von Philipp Tschauner für die Champions League nominiert wurde, ist Josep Martinez die Nummer zwei. Vom Spanier, der im letzten Sommer nach Leipzig kam, erhofft sich Gößling noch Leistungssprünge. "Der Transfer aus der zweiten Liga in Spanien hierher, nicht nur zu einem Erstligisten, sondern auch noch zu einem Erstligisten, der international spielt, war schon ein sehr großer Schritt", so der 43-Jährige. Martinez bringe alles mit. Aber er müsse nun "zum besten Josep zu werden, der er werden kann, um sich dann auf den Tag X vorzubereiten und bestmöglich zu performen, wenn er zum Einsatz kommt.