Ausschluss aus der Europa League RB-Wunschtrainer erleidet Niederlage vor Sportgerichtshof
Erst am Sonntag besiegt der Außenseiter Crystal Palace den großen FC Liverpool im englischen Supercup. Einen Tag später folgt eine große Enttäuschung.

London/dpa – Einen Tag nach dem überraschenden Gewinn des englischen Supercups haben der Londoner Fußball-Club Crystal Palace und sein Trainer Oliver Glasner eine Niederlage vor dem Internationalen Sportgerichtshofs Cas erlitten. Der Ausschluss des englischen Pokalsiegers aus der Europa League bleibt demnach in der kommenden Saison bestehen.
Der Cas wies einen Einspruch von Crystal Palace gegen eine Entscheidung des europäischen Verbands UEFA zurück. Glasners Mannschaft darf deshalb in der kommenden Saison nur in der Conference League antreten, obwohl sie sich sportlich für die bedeutendere und finanziell lukrativere Europa League qualifiziert hatte.
Problemfall Multi Club Ownership
Hintergrund der Entscheidung sind die sogenannten Multi-Club-Ownership-Regularien der UEFA. Sie verbieten, dass in einem Europapokal-Wettbewerb zwei oder mehr Klubs antreten, die von derselben Person oder Institution kontrolliert werden.
Der US-Amerikaner John Textor und seine Eagle Football Holding besaßen bis Juni große Anteile an Crystal Palace und an dem französischen Europa-League-Teilnehmer Olympique Lyon. Deshalb entschied die UEFA, dass nicht beide Clubs im selben Wettbewerb starten dürfen.
Investor hat Anteile verkauft
Die Londoner argumentierten bei ihrem Einspruch, dass Textor seine Anteile an Crystal Palace mittlerweile verkauft habe. Der Internationale Sportgerichtshof verweist in seiner Erklärung aber darauf, dass die Regularien eindeutig seien und die Finanzkontrollkammer der UEFA bei ihrer Entscheidung die Besitzverhältnisse an einem bestimmten Stichtag zu bewerten habe. Und an diesem Tag habe Textors Holding noch „entscheidenden Einfluss auf beide Vereine” gehabt.
Der frühere Frankfurter und Wolfsburger Bundesliga-Trainer Glasner hatte den drohenden Europa-League-Ausschluss bereits am Sonntag nach dem Supercup-Triumph gegen den englischen Meister FC Liverpool kritisiert. „Wenn du bestraft wirst und dich unschuldig fühlst, ist das hart”, sagte der Österreicher. Glasner galt lange als einer der Wunschkandidaten von RB, bekam aber keine Freigabe seines Arbeitgebers.
Leipzig/Salzburg schon 2017 ein Thema
Den Startplatz von Crystal Palace in der Europa League wird nun der Premier-League-Konkurrent Nottingham Forest erhalten. Der Textor-Klub Lyon bleibt nach der Abwendung des Zwangsabstiegs aus der französischen Liga auch in dem zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb.
Dass mehrere Klubs im internationalen Fußball denselben Besitzer haben, sorgt bei Fans und bei engen Beobachtern der Szene zunehmend für Kritik. Bereits 2017 kam es auf Druck der UEFA zu einer sogenannten Entflechtung von RB Leipzig und Red Bull Salzburg, damit beide Klubs in Champions und Europa League starten dürfen. Der Kniff: In Salzburg gab Investor Red Bull Anteile ab und ist seither offiziell nicht mehr mehrheitlicher Anteilseigner des österreichischen Klubs. Zudem traten Personen, die in beiden Klubs aktiv waren, von ihren Ämtern zurück. Vor einem Jahr wurden die Strukturen von Manchester City und dem spanischen Club FC Girona untersucht, weil beide der City Football Group aus Abu Dhabi gehören.