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RB LeipzigBallpirat und Comeback aus der „kalten Hose”: RB Leipzigs Spieler in der Einzelkritik

Von Martin Henkel, Ullrich Kroemer 21.12.2019, 20:41
Kraftakt zum Jahresende: Konrad Laimer.
Kraftakt zum Jahresende: Konrad Laimer. Imago/opokupix.

Diego Demme testet sein linkes Bein, Timo Werner wird festgeklebt und Konrad Laimer als Preisträger der Akademie für Fußballkultur nominiert. Die Spieler von RB Leipzig nach dem 3:1 (0:1) gegen Augsburg und dem Gewinn der ersten Herbstmeisterschaft in der Einzelkritik:

Peter Gulacsi: Hatte großes Glück, dass Leipzig gerade Frühlingswetter hat. Musste deshalb nicht frieren, denn Augsburg bekam ganze drei Schüsse auf sein Tor zustande. War beim Gegentor machtlos, sonst weitgehend beschäftigungslos. Note: 3.

Lukas Klostermann: Musste mal wieder innen in der Dreierkette ran - und weckte zu spät in der Partie seine unstrittigen Talente auf. Verlor das Reaktionsduell gegen Florian Niederlechner vor dessen 1:0 in der 8. Minute. Hatte viel Zeit und Raum, sich ins Angriffsspiel einzuschalten, aber ohne große Wirkung. Note: 3,5.

Dayot Upamecano: War mit 118 Ballberührungen der am häufigsten angespielte und gesuchte Mann auf dem Feld. Verteidigen - muss ihm keiner mehr beibringen. Hatte früh die Chance aufs 1:0, seine Eckballabnahme sprang aber an die Latte. Bei der Spieleröffnung muss sein Trainer im Winter nachjustieren, wirkte bei zehn Fehlflanken überspielt und braucht Weihnachten wie kein Zweiter bei RB. Joyeux Noel! Note: 4.

Marcel Halstenberg: Ließ die Flanke zum 1:0 zu und war im Anschluss bemüht, diesen Fehler wieder gutzumachen. Glänzte mit seiner Fußspitze wie eine russische Tänzerin, als er desöfteren Risikobälle mit der Pike aus der Luft pflückte und sicherte. Rief seinem Trainer in der 91. Minute zu, ihm den Ball zum Einwurf zuzuwerfen, damit vielleicht noch der vierte Treffer fällt. Nagelsmann wird ihm dafür einen Extra-Weihnachtsmann in die Geschenketüte packen. Note: 3,5.

Diego Demme: Hat seine Zweikampfquote zum Jahresende wieder auf über 60 Prozent geschraubt, nachdem der Wert die Spiele zuvor unter 40 gefallen war. War zudem Metronom im Aufbauspiel und überall da zu finden, wo was los war. Hat das erste Mal in seinem Leben mit links geflankt, was eindeutig nicht seine Stärke ist. Durfte in der 65. Minute in den Weihnachtsurlaub. Note: 2,5.

Konrad Laimer: Bester Mann auf dem Platz? Ohne Wenn und Aber! War erneut Ballpirat, aggressive Leader und Dosenöffner mit seinem Tor zum 1:1. Baute die Metapher nach dem Spiel mit dem Satz aus: „Damit sprang die Partie auf.” Sollte dafür den nächsten Jahrespreis der Deutschen Akademie für Fußballkultur bekommen. Nicht nur rhetorisch, sondern auch spielerisch prägend. Wie er den Ball selbst eroberte und dann unter Bedrängnis ins rechte obere Eck traf, war symptomatisch für Laimers Leistungssteigerung in dieser Hinrunde und für die Wucht des RB-Fußballs. Mittlerweile wichtigster Charakterspieler. Note: 2.

Tyler Adams: Überraschungsmitglied der Startelf nach acht Monaten Verletzungspause. Spielte aus der „kalten Hose" (Julian Nagelsmann), als wäre er nie weggewesen. Und das als Rechtsverteidiger, zuletzt auch noch kurz im zentralen Mittelfeld, wofür ihm der Trainer ein Sonderlob mit in die New Yorker Weihnachtsferien gab. Note: 2,5.

Amadou Haidara: Endlich dort aufgestellt, wo er hingehört: ins offensive Mittelfeld. War spritzig, aktiv, "gallig", wie auf der Leipziger Geschäftsstelle mittlerweile alle Talente beschrieben werden, die nichts mit Kunst und Fertigkeit zu tun haben. Seine Rückkehr in den Angriff verlief allerdings nur bedingt fehlerfrei, für Pässe ins letzte Drittel fehlt es noch an Automatismen im Kopf. Note: 2,5.

Christopher Nkunku: Sollte über die Feiertage mal mit Emil Forsberg telefonieren, damit keine schlechte Stimmung im rechten Mittelfeld aufkommt. Verdrängte den Schweden erneut auf die Bank und zeigte, warum: War immer anspielbar, ist kaum vom Ball zu trennen, kann als einziger Leipziger auch mal einen Ball festtackern. Schmälerte den sehr guten Gesamteindruck mit einer versiebten Großchance kurz vor der Pause. Note: 2,5.

Patrik Schick: Zeigte, dass mehr in ihm drin steckt als schnelle Tore und akkurate Zehn-Minuten-Auftritte. War bis zum Schluss präsent, köpfte das 2:1, hatte weitere Torchancen und klaut mittlerweile seinem Positionskonkurrenten Yussuf Poulsen Talente wie Bälle festmachen, Gegner anlaufen und Kontrahenten schwindlig drehen.  Note: 2,5.

Timo Werner: War der unauffälligste Timo Werner der Hinrunde, was auch daran lag, dass er zur Irritation des Gegners von seinem Trainer auf Links angeleimt wurde. Zeigte gegen Ende der ersten Halbzeit mit einem formvollendeten Frustfoul gegen Amaral Borduchi seinen Unmut darüber und hatte nur wenig Spaß an seinem Pass auf Poulsen vor dem 3:1. Aber Scorerpunkt, ist Scorerpunkt. Und Sorgen muss er sich keine machen: Bleibt Leipzigs hottest man auf dem Feld. Den Torrekord von Gerd Müller (20 Tore) verpasste er, sitzt aber Robert Lewandowski mit einer großartigen Torquote im Rennen um die Torjägerquote im Nacken. Note: 3,5.

Marcel Sabitzer: Ist des Trainers Edel-Erfüllungsgehilfe und ließ sich deshalb auch für Demme mal auf die Sechs stellen, von wo aus er Leipzigs Angriffsspiel zur Herbstmeisterschaft gestaltete. Wird wohl aber eine Ausnahme bleiben, Erfüllungs-Topwerte hin oder her. Gewann nur 20 Prozent seiner Zweikämpfe. Note: 3.

(RBlive/ukr/mhe)