Massiver Beschuss in der Ukraine „Beeinträchtigt uns”: Schachtjor will trotz neuer Eskalation gegen Real Madrid antreten
Igor Jovicevic, Fußballtrainer des ukrainischen Clubs Schachtjor Donezk, hat vor dem Champions-League-Spiel an diesem Dienstag gegen Real Madrid (21 Uhr/DAZN) auf die mentale Belastung für seine Spieler durch den russischen Angriffskrieg hingewiesen. Viele Familienangehörige der Spieler seien in der Ukraine, „und das beeinträchtigt uns, wird aber nicht unsere Moral zerstören”, sagte Jovicevic nach den Raketenangriffen Moskaus gegen zahlreiche ukrainische Städte.
19 Tote nach russischer Offensive
Russland hat seine Offensive fortgesetzt und am Dienstag mehrere Regionen des Landes erneut mit Raketen und Kampfdrohnen beschossen. Die Behörden in Saporischschja im Süden der Ukraine meldeten Angriffe mit russischen Raketen. In der Umgebung der Hauptstadt Kiew und im Gebiet Chmelnyzkyj habe es Explosionen gegeben, die Luftabwehr sei zum Einsatz gekommen, teilten offizielle Stellen mit.
Auch in Kiew gab es Luftalarm. Die Menschen suchten dort Schutz, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Kremlnahe russische Militärblogger bestätigten den massiven Beschuss der Ukraine mit Raketen. Ukrainische Medien berichteten, es seien 20 Raketen am Dienstagmorgen eingeschlagen. Am Montag hatten die ukrainischen Behörden mehr als 80 russische Angriffe gezählt. Viele seien durch die Luftabwehr abgewendet worden. Bei dem Beschuss starben landesweit nach vorläufigen Angaben 19 Menschen, mehr als 100 wurden verletzt.
Jovicevic: „Müssen den Platz betreten und zeigen, dass wir füreinander kämpfen”
Mit einer Spielabsage habe sich der Klub jedoch nicht befasst, teilte Jovicevic auf der Pressekonferenz vor dem Spiel mit. „Wir müssen den Platz betreten und zeigen, dass wir füreinander kämpfen und die Ukrainer vertreten”, sagte der 48-Jährige. Jovicevic, der aus der kroatischen Hauptstadt Zagreb stammt, sagte, dass auch er sich als Ukrainer fühle und forderte ein Ende des Krieges.
In der Tabelle der Gruppe F liegt Schachtjor vor der Partie mit vier Punkten nach drei Spielen auf Platz zwei hinter Gegner Real (9 Punkte). Das Spiel findet in der polnischen Hauptstadt Warschau statt, die Heimpartien in der ukrainischen Liga trägt der Klub aus der Ostukraine im westukrainischen Lwiw aus. Für die Europapokal-Spiele müsse man viel reisen, „wir sind immer unterwegs”, sagte Jovicevic. „Unsere Vorbereitung unterscheidet sich komplett von den üblichen Abläufen anderer Teams in der Champions League.”