champions league Finaler Donnerschlag: So endete die RB-Reise zu Atletico de Madrid
Partien beim Madrider Arbeiterverein sind nichts für schwache Nerven, wie RB Leipzig am ersten Spieltag der neuen Champions-League-Saison feststellen musste
Madrid — RB Leipzig hat seinen zweiten Europapokalpunkt in Madrid verpasst. Im Frühjahr trennte sich der Bundesligist von Real Madrid 1:1, dieses Mal hieß der Gegner Atletico de Madrid. Das Ergebnis war dasselbe. Beinahe. Eine Minute vor dem Ende kassierte der Gast aus Sachsen den 1:2-Genickschlag.
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Zum Auftakt in die neue Champions-League-Saison traf Benjamin Sesko früh zum 1:0 (5.), Antoine Griezmann glich nach gut einer halben Stunde für die Gastgeber aus (29.). Lange fielen keine weiteren Treffer, doch die Partie war trotzdem nichts für schwache Nerven. Eine Minute vor dem Ende köpfte Abwehrchef Jose Maria Gimenez eine Griezmann-Flanke über Gulacsi hinweg ins Tor (89.).
Kampl verpasst die Partie
So endete die Partie, wie sie begonnen hatte: mit einem Donnerschlag im mit 70.000 Zuschauern gefüllten Metropolitano-Stadion, in dem die 700 Leipziger Fans keine hörbare Rolle spielten. Die Aufstellung von Atletico wird verlesen und drunter wummert immer die inoffizielle Vereinshymne "Thunderstruck" von AC/DC, die ohnehin gut zum Donnerwetter-Fußball von Trainer Diego Simeone passt. Mehr noch aber, weil drei Stunden vor Anpfiff ein Unwetter über Madrid zog, das unter anderem die U-Bahn unter Wasser setzte. Eine Linie fiel aus, ausgerechnet die zum Stadion, viele Fans kamen deshalb zu spät zum Anstoß.
Den verpasste auch Kevin Kampl. Der Routinier verletzte sich beim Abschlusstraining am Vortag, vermutlich die Adduktoren, was RB-Trainer Marco Rose zu einem Experiment verführte. Er stellte stattdessen Arthur Vermeeren auf Kampls Position zentral vor die Abwehr. Der junge Belgier kam im Sommer auf Leihbasis von: Atletico Madrid.
Das Gewitter entwickelte sich zum Leitmotiv für die Partie. Fünf Minuten waren gespielt, da stand es 1:0 für die Gäste aus Deutschland. Benjamin Sesko köpfte einen von Atletico-Keeper Jan Oblak gehaltenen Lois-Openda-Schuss ins leere Tor, nachdem die Hinterleute einen Madrider Angriff an der eigenen Strafraumgrenze abgefangen hatten.
Correa schießt an den Pfosten
Atletico schien überrascht, schüttelte sich, fasste sich, und bekam Unterstützung vom Gegner, der plötzlich unsicher zu werden schien. Patzer, Aussetzer, Fehlpässe reihten sich aneinander. Auch Torhüter Peter Gulacsi machte mit. Der Ungar leitete die erste Atletico-Chance ein, als er einen Pass ins zentrale Niemandsland spielte. Orban blockte den Schuss von Rodrigo Riquelme artistisch (15.).
Zehn Minuten später reihte sich auch Debütant Vermeeren in die Reihe der Wackligen ein. Nach gutem Start mit guten, klugen Pässen und feinem Positionsspiel verlor er kurz den Überblick beim Kreiseln um die eigene Achse und bediente anstatt einen Kollegen Angel Correa, dessen Schuss Castello Lukeba gerade noch so am Einschlag im RB-Tor hinderte.
Die folgende Ecke schoss Correa an den langen Innenpfosten, danach stand es 1:1 durch Antoine Griezmann. Der Ausgleich war die Summe eine Fehlerkette, die bei Xavis Ballverlust am Mittelkreis begann. Sie setzte sich fort mit einem Stellungsfehler von Lukeba, die Flanke von Marco Llorente verwerte Alt-Star Griezmann mit einem Schuss aus gut elf Metern unters Tordach, Gulacsi war machtlos (29.)
Xavi hat Probleme
RB rettete sich anschließend mit Glück und vielen guten Grätschen und Blöcken in die Pause. Die letzten Minuten der ersten Hälfte hatten sich die Sachsen wieder gefangen, hatten den AC-DC-Fußball der Spanier angenommen und immerhin mit Entschlossenheit verteidigt.
Amadou Haidara, Lukeba, Orban, David Raum waren drin im Spiel, auch Sesko. Viele andere aber, darunter vor allem Fintenkünstler Xavi hatten Probleme, mit dem impulsiven Spiel der Simeone-Elf klarzukommen. Rose musste deshalb in der Kabine eine Lösung finden. Er tauschte den überforderten Antonio Nusa für Christoph Baumgartner.
Die Choreografie blieb dieselbe, aber Atletico kam im Verlauf der zweiten Hälfte die Wucht abhanden. Correa setzte gleich zu Beginn einen Schuss ab, den Gulacsi allerdings parierte (48.), wenig später verlor Xavi einen Ball im Mittelfeld, Griezmann konnte keinen Vorteil daraus ziehen, sein Schuss ging weit übers Tor (53.).
Gimenez köpfte ins Tor
Für RB hatte Benjamin Henrichs mal so etwas wie eine Chance, sein Freistoßschuss aus 20 Metern prallte aber gegen Oblaks Fäuste (62.). Ex-RB-Stürmer Alexander Sörloth war mittlerweile im Spiel, köpfte für Atletico eine Flanke Gulacsi in die Hände (71.).
So ging das hin und her, bis auch Yussuf Poulsen ins Spiel kam und von Raum die zweite gute RB-Chance des Spiels auf die Stirn serviert bekam; sein Kopfball rauschte um Zentimeter am langen Pfosten vorbei (78.). Leipzig war jetzt gut im Spiel, doch die "Rojiblancos" blieben gefährlich. Gulacsi musste bei einem Kopfball von Griezmann seine ganze Kunst aufwenden (79.).
Zehn Minuten später hatte RB die Partie verloren. Abwehrchef Gimenez köpfte eine lange Flanke von Griezmann über Gulacsi hinweg ins Tor (89.).