"Surrealer" Zweiter: Union-Boss Ruhnert demütig vor Duell mit RB

Die Erfolgsserie von RB Leipzig unter Trainer Marco Rose ist für Union Berlins Geschäftsführer Oliver Ruhnert folgerichtig. "Die Entwicklung ist für mich ehrlich gesagt nicht so überraschend. Es gibt nicht wenige, die sagen, dass RB Leipzig neben Bayern den besten Kader in der Bundesliga hat", sagte der 51-Jährige vor dem Spiel des Berliner Fußball-Erstligisten bei RB (18.30 Uhr/Sky) am Samstag. Ruhnert nannte zudem Borussia Dortmund als weiteres Team mit einem starken Kader.

"Es ist eigentlich gegenüber unserem Trainer und unserem Team gar nicht hoch genug anzurechnen, wenn du dann gegen so eine Mannschaft sagst: Die muss dich am Samstag erstmal schlagen, um dich überholen zu können", sagte Ruhnert. Es sei surreal, dass Union am 20. Spieltag als Tabellenzweiter in die Messestadt reise. Leipzig liegt drei Punkte hinter Union auf Rang vier.

Das enge Rennen um die Tabellenspitze macht für Ruhnert ein direktes Duell psychologisch einfacher: "Solche Spiele kann man nur als Mannschaft erfolgreich bestreiten. Selbst wenn wir mal zwei Spiele verlieren, freut sich jeder wieder auf das nächste Spiel."

Seit 18 Spielen haben die Sachsen nicht mehr verloren. Deswegen hat auch der Union-Manager größten Respekt vor der Partie. "Wann hat Leipzig das letzte Heimspiel verloren?", so Ruhnert. "Das sagt ja alles im Endeffekt." Dafür sei auch die Arbeit des neuen RB-Trainers verantwortlich, der auf den nicht lange erfolgreichen Domenico Tedesco gefolgt war. "Marco Rose hat es einfach geschafft, das Ganze so zu formieren, dass es sehr, sehr stabil wirkt", meinte Ruhnert.

Wellen schlug bei RB-Gegner Union zuletzt der geplatzte Transfer von Isco. Auch RB war mit dem Spanier in Verbindung gebracht worden, vom Verein wurde aber jegliches Interesse dementiert. "Wir hatten erstmals die Idee, als er in Sevilla ausgeschieden ist. Das wäre doch mal eine Idee, dort anzufragen", wird Ruhnert zum Zustandekommen des Kontakts bei der Berliner Zeitung zitiert. "Von unserer Seite war eine Neugierde da, ob es etwas wird." Letztlich platzte der Transfer, was aus Leipzig süffisant via Twitter kommentiert wurde.

Union schaffte als Zweitplatzierter nun erstmals den Klassenerhalt schon zu Beginn der Rückrunde. Eine Premiere in der Bundesliga-Geschichte der Eisernen, die noch jünger ist ist als die von RB Leipzig. "Das ist ein Riesen-Gut. Das erste Mal, dass ich den Fokus auf die Planung für die nächste Bundesliga-Saison legen kann. Aber das größte ist doch, dass wir jetzt als kleiner Standort mit dem kleinsten Stadion im vierten Jahr in der Bundesliga halten werden." 

Gewinnt RB Leipzig das Heimspiel am Samstag, dann ziehen die Sachsen aufgrund der besseren Tordifferenz an Union vorbei und können sogar Zweiter werden, falls der BVB nicht gewinnt.