Harte Personalentscheidungen im Endspurt Rose: „Bin nicht der Erklärbär”
Vor den letzten drei Ligaspielen dieser Saison und dem DFB-Pokalfinale am 3. Juni haben RB Leipzig und Trainer Marco Rose ein Luxusproblem. Nach dem personell schwierigen Frühjahr, als manchmal nur noch 14 gesunde Feldspieler im Training waren, kann der Coach vor der Partie gegen Werder Bremen (So., 17.30 Uhr) aus dem Vollen schöpfen. Neben dem langzeitverletzten Peter Gulacsi ist nur Dani Olmo fraglich. „Der Trainer hat in den nächsten Tagen schwere Entscheidungen zu treffen”, sagte Rose über sich selbst. „Möglicherweise ist bei 20 gesunden Topspielern jemand gar nicht im Kader am Wochenende.”
Rose: „Leistung wird belohnt”
Verteidiger Lukas Klostermann betonte unter der Woche, dass keiner die beleidigte Leberwurst spiele, wenn er mal auf der Bank sitzt. Rose kommentierte das lächelnd: „Es ist gut, dass die Spieler das untereinander so wahrnehmen, dem Trainer gegenüber ist das bisschen anders. Aber das ist gut und wichtig, es wäre auf dem Niveau schlimm, wenn die Jungs nicht sauer wären, wenn sie nicht spielen. Viele Spieler haben den Anspruch, Stammspieler zu sein.”
Der Fußballlehrer verwies darauf, dass er transparente und nachvollziehbare Entscheidungen trifft und belegte das mit Spielern wie Benjamin Henrichs, Mohamed Simakan und Kevin Kampl, die alle Phasen hatten, in denen sie wenig gespielt haben und umso stärker aus diesen Phasen hervorgegangen sind und sich wieder unverzichtbar gemacht haben. „Die Spieler spüren, dass jeder die Möglichkeit erhält, wenn er gesund und fit ist. Es gab viele schwierige Konstellationen, die sich dann immer wieder gedreht haben”, sagte Rose. „Leistung wird belohnt, so muss das sein.”
Spieler „unzufrieden und sauer, wenn sie nicht spielen”
Die Zeiten einer festen Elf, die die gesamte Saison über durchspielt, sind vorbei und angesichts der Vielzahl an Spielen auch nicht mehr möglich. Vielmehr gibt es in den verschiedenen Phasen der Saison auch unterschiedliche Stammbesetzungen. Doch das Personalmanagement sei ein „laufender Prozess, den man im Auge haben muss”, sagte Rose. Die Intensität, wie er mit seinen Akteuren darüber im Austausch ist, variiert.
„Jeder ist unterschiedlich. Manche Spieler wollen keine Gespräche, dann sind sie eher kontraproduktiv. Aber ich versuche, ein Gespür dafür zu entwickeln, auch mal Gespräche zu führen und Dinge zu erklären”, schilderte Rose. „Aber ich bin sicher nicht der Erklärbär, der jeden Tag fünf, sechs, sieben Gespräche führt. Am Ende sind die Jungs unzufrieden und sauer, wenn sie nicht spielen. Das müssen sie in die richtigen Bahnen lenken, damit das für das Team und den Verein passt. Das ganze Denken und Handeln eines jeden muss ergebnisorientiert sein”, appellierte der Trainer.