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Bittere Lektion für Gvardiol Wie ein Häftling in der Einzelzelle

Der Ex-Leipziger Josko Gvardiol erlebte einen lange euphorischen, am Ende aber dramatisch misslungenen Abend. In seinem alten Wohnzimmer musste er mit Kroatien die wohl bitterste Niederlage seiner Länderspielkarriere hinnehmen.

Von Ullrich Kroemer 25.06.2024, 09:40
Tief enttäuscht: Josko Gvardiol.
Tief enttäuscht: Josko Gvardiol. (Foto: imago/HANZA MEDIA)

LeipzigJosko Gvardiol tigerte nach Abpfiff auf dem Spielfeld herum wie ein aufgebrachter Häftling in einer Einzelzelle. Der kroatische Verteidiger konnte einfach nicht zur Ruhe kommen, lief gestikulierend auf und ab, drehte sich im Kreis und führte dabei hadernd ein Selbstgespräch. Der 22-Jährige schüttelte immer wieder den Kopf, schlug sich die Hände vors Gesicht, ließ sich plötzlich auf den Boden fallen und begrub das Gesicht abermals in den Händen. Gvardiol verhandelte mit sich selbst, was sich in den letzten Sekunden der dramatischen Schlacht um das Weiterkommen in Gruppe B zwischen Italien und Kroatien ereignet hatte.

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Kroatien führte seit der 55. Minute, als Legende Luka Modric erst einen Elfmeter verschossen hatte und den Ball 30 Sekunden später doch noch über die Linie drückte, weil die Kroaten die zweite Welle so leidenschaftlich spielten, dass sie das Tor erzwangen.

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Neue, alte Position für Gvardiol

Gvardiol kämpfte bei seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte aufopferungsvoll auf der linken Abwehrseite, stemmte seinen mächtigen Körper in die der Gegner, schloss Räume, gewann Zweikämpfe und schaltete sich immer wieder mit in das Aufbauspiel ein – wie einst in seinen Anfängen bei RB Leipzig. Trainer Zlatko Dalic hatte den bärtigen Jungstar aus der Innenverteidigung genommen, um das Bollwerk auf den Außen weiter zu verstärken. Der Trainer des WM-Finalisten von 2018 und WM-Dritten von 2022 brachte frisches Blut, setzte auf junge Spieler wie den starken Salzburger (!) Luka Sucic und Josip Stanisic, der mit Bayer Leverkusen Deutscher Meister geworden ist.

Das Konzept ging unterstützt von etwa 30.000 ekstatischen Kroaten im Stadion gegen lange harmlose und erst nach dem Rückstand drängende Italiener auf, bis Kroatien in der Nachspielzeit den Kopf verlor. Die Vatreni wollten die Entscheidung erzwingen, verloren die Ordnung, entblößten die rechte Abwehrseite und der alleingelassene Mattia Zaccagni von Lazio Rom traf in der achten Minute der Nachspielzeit mit einem Schlenzer in den Winkel zum Ausgleich. Der Todesstoß für die Kroaten, die nun mit zwei Punkten nur noch theoretische Chancen auf das Weiterkommen als einer der vier besten Gruppendritten haben.

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Gvardiols Tackling lief ins Leere

Vor dem Knockout hatte Gvardiol noch versucht, das Solo von Innenverteidiger Riccardo Calafiori zu stoppen. Doch sein Tackling ging ins Leere. Vielleicht haderte der Hochbegabte von Manchester City auch deswegen so mit sich und diesem Spielausgang. „Fußball ist ein grausamer Sport, es scheint, dass dieses Turnier einfach nicht für uns gedacht war”, sagte Modric tief enttäuscht. Im Gegensatz zu dem 38-jährigen Routinier – ältester Torschütze der EM-Geschichte – hat Gvardiol noch viele weitere vor sich.

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