RB LeipzigChoreo und große Freude: Der Einzug ins Halbfinale aus Fansicht
Es war ein denkwürdiger Abend, dieses 2:1 nach Verlängerung in Augsburg, mit dem RB Leipzig in das Halbfinale des DFB-Pokal einzog. Auch die Fans erlebten in dieser Partie ein Wechselbad der Gefühle.
1.500 Anhänger hatten RB Leipzig am Dienstagabend zum Spiel in Augsburg begleitet. Das waren so viele wie nie zuvor bei einem Spiel beim FCA. Der Gästeblock war damit gut gefüllt, aber auch lange noch nicht voll.
Stadion in Augsburg vergleichsweise leer
Generell blieben in der WWK Arena im Vergleich zur Bundesliga erstaunlich viele Plätze leer. Lediglich rund 25.600 Fans wollten die Partie im Viertelfinale des DFB-Pokal sehen. So wenige Zuschauer waren es bei einem Spiel gegen RB noch nie. Dabei hatte der FCA extra billige Tickets verkauft und den Dauerkartenbesitzern das Spiel sogar kostenlos geschenkt. Schon in der zweiten Pokalrunde war der Zuspruch im Spiel gegen Mainz mit weniger als 16.000 Fans gering gewesen. Der niedrigste Besuch in der Bundesliga lag in Augsburg in dieser Saison bisher bei 25.700 Zuschauern, auch beim Spiel gegen Mainz.
Die Fans, die da waren hatten aber auf beiden Seiten viel Lust auf Pokal. Sowohl die Augsburger als auch die Leipziger Anhänger hatten jeweils Choreos vorbereitet. Die Augsburger kündigten dabei an, dass sie den Bullen, also RB Leipzig, das Genick brechen werden. Auf RB-Seite war man sich mit einem aus der Jugendsprache kommenden, schief klingenden Sprachbild sicher, dass die Gäste diejenigen sind, die zuschnappen werden.
Fans von RB Leipzig dürfen nach Wechselbad der Gefühle am Ende feiern
Die Fans des FCA holten dann noch eine Blockfahne mit einem durchgestrichenen DFB-Logo heraus, das sie schon früher mal genutzt hatten und forderten nach dem Rückzug von DFB-Chef Grindel einen „Kurswechsel“ beim ihrer Ansicht nach „korrupten“ Fußballverband. Auf RB-Seite thematisierte man, dass der FC Augsburg ohne die Unterstützung von Walther Seinsch einst nicht in die Bundesliga aufgestiegen, sondern ein unterklassiger Klub geblieben wäre. Heute gehören 99% der Anteile an der Spielbetriebs-Gesellschaft einer Gruppe um den Vorstandsvorsitzenden Klaus Hofmann, der als einer der deutlichsten Kritiker von RB Leipzig gilt.
Im bestens aufgelegten Gästeblock war emotional nach dem späten 1:0 von Timo Werner schon alles auf Halbfinale eingestellt. Bis Alfred Finnbogason mit der letzten Aktion der regulären Spielzeit zum Schlag in die Magengrube ausholte und den heimischen Anhang in Ekstase versetzte. Die Verlängerung war geprägt von einer Pokalatmosphäre im besten Sinne bei einem Spiel, das in den letzten 15 Minuten zu einem offenen Schlagabtausch wurde. Während die Augsburger zwei, drei guten, vergebenen Chancen hinterhertrauerten, war es am Ende des Spiels dann doch der Gästeblock, der den Siegtreffer bejubeln und anschließend mit einer ausgelassenen Mannschaft und einer Uffta den Einzug ins Halbfinale feiern konnte. Da dürfte die lange Heimreise nach Leipzig tief in der Nacht gleich viel mehr Spaß gemacht haben.