RB LeipzigCorona-Infizierter nach Stadion-Besuch: Drei infizierte VIP-Gäste – RB Leipzig informiert über Sitznachbarn
Beim Champions-League-Spiel zwischen RB Leipzig und Tottenham Hotspur am 10. März war auch mindestens ein Fan unter den Zuschauern, der später an Corona erkrankte. Ob der Mittvierziger, der mit seinem Sohn im Stadion war, das Virus bereits beim Spiel in sich trug, ist unklar.
Stadtsprecher Matthias Hasberg teilte auf RBlive-Anfrage mit, dass der Mann aus dem thüringischen Schleiz am 17. März über Symptome geklagt hatte und am 18. März positiv auf das Virus getestet worden war. Das Gesundheitsamt des Saale-Orla-Kreises und das Kreiskrankenhaus Schleiz hatten daraufhin das Leipziger Gesundheitsamt informiert, das jedoch zunächst nicht reagierte.
Dass die Behörde sich nicht meldete, habe laut Hasberg den Grund, dass die Ämter laut Robert-Koch-Institut Kontakte nur zwei bis drei Tage zurückverfolgen müssen, mit welchen Personen ein Patient Umgang hatten. Das Spiel lag nach der festgestellten Infektion jedoch bereits acht Tage zurück. Es sei nicht Sache des Leipziger Gesundheitsamtes, sondern Pflicht der zuständigen Gesundheitsamtes vor Ort, den Veranstalter RB Leipzig zu informieren, so Hasberg.
Drei VIP-Gäste sollen infiziert gewesen sein
Im vorliegenden Fall fragte das Leipziger Gesundheitsamt dennoch bei RB nach. „Wir haben die Daten zusammengetragen und über die Besucher auf den Nachbarplätzen informiert”, teilte der Klub mit. Weitere Anfragen liegen dem Bundesligisten nicht vor, „weder vom Gesundheitsamt Leipzig noch von anderen Behörden”, so der Klub. Auch Stadtsprecher Hasberg ist „im Moment kein anderer Fall bekannt”, der einen Besucher des „Königsklassen”-Spiels gegen Tottenham betrifft.
Eine Nachfrage von RBlive bei Leipziger Krankenhäusern ergab, dass aktuell kein weiterer Corona-Fall mit dem Fußballspiel in Verbindung steht.
Update: MDR und Bild berichten, dass mindestens drei VIP-Gäste im Stadion gewesen seien, die mittlerweile infiziert sind. Alle seien aus dem Skiurlaub gekommen, heißt es. Der Virologe Uwe Gerd Liebert von der Uniklinik Leipzig sagt: „Ich halte das Risiko nicht für vertretbar. Wenn der Bundesgesundheitsminister empfiehlt, der beraten wird durch das Robert-Koch-Institut, durch Virologen von der Charité, Großveranstaltungen nicht stattfinden zu lassen, muss man schon sehr gute Argumente haben, das trotzdem stattfinden zu lassen”, kritisiert der Professor im MDR-Fernsehen. Bei RB Leipzig ist von den drei erkrankten VIP-Gästen nichts bekannt.
Aktuell sieht es zwar danach aus, als ob das Match kein Corona-Verstärker gewesen sei, da von keinen Fällen bekannt ist, die sich im Stadion angesteckt haben. Zum Zeitpunkt der Partie gab es in Leipzig vier registrierte Corona-Patienten und in Mitteldeutschland 18. Anders war das in Norditalien gewesen, wo sich durch das Spiel Bergamo gegen Valencia viele Menschen infiziert haben sollen. „Doch mit dem Wissen von heute würde man anders entscheiden”, sagt auch Stadtsprecher Hasberg. (RBlive/ukr)