RB LeipzigCorona-Krise bei RB Leipzig: Klubchef Oliver Mintzlaff hofft auf Geisterspiele, um Kollaps abzuwenden
Oliver Mintzlaff rechnet nicht mit einer schnellen Rückkehr zum Fußball, wie er vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie Alltag gewesen ist. Der Geschäftsführer des Bundesligisten RB Leipzig sagte in einer Telefonkonferenz u.a. mit RBlive und Mitteldeutscher Zeitung: "Ich gehe nicht davon aus, dass wir in drei Wochen zur Normalität zurückkehren werden, gutgelaunt in einem ausverkauften Stadion sitzen und Fußballspiele erleben."
Spieler treffen sich trotzdem
Die einzige Möglichkeit, wie die Saison - wenn überhaupt - zu Ende gespielt werden kann, sieht der Vereinsvorsitzende in Geisterspielen. Aber in drei Wochen, wie vielerorts gehofft wird, hält er für verfrüht. "Ich halte diesen Rahmen für zu kurz", sagte er.
Am Montag hatten die 36 Profiklubs des deutschen Fußballs auf einer Sitzung mit der DFL beschlossen, den kommenden 27. Spieltag abzusagen und sich anschließend erneut zu treffen, um die dann aktuelle Lage rund um die landesweiten Maßnahmen zur Verlangsamung der Corona-Ausbreitung mit Blick auf mögliche Geisterspiele neu zu bewerten.
In diesem Zusammenhang sagte Mintzlaff, dass sich die Spieler am Freitag trotzdem treffen werden, um sich fitzuhalten. Wie genau das aussehen wird, wußte er nicht. Dieser Bereich obliegt der sportlichen Führung um das Trainerteam mit Chefcoach Julian Nagelsmann und Sportdirektor Markus Krösche.
Mintzlaff begrüßt EM-Verschiebung
Mintzlaff bezog sich in dem Gespräch auch auf die aktuellen Themen, die die Krise auch im Profifußball aufwirft: Gehaltsverzicht, Solidarfond, finanzielle Schieflagen, sollte die Saison nicht zu Ende gespielt werden können. Der Klubchef betonte, dass Fußballklubs "mittelständische Unternehmen mit bis zu 800 Mitarbeitern" seien und sich daraus in erster Linie die Frage ergebe, wie man diese Unternehmen schützen und ihren betrieb aufrechterhalten könne. "Dafür müssen wir Verantwortung übernehmen", sagte Mintzlaff, der damit andeutet, dass es überlebenswichtig sei, die Meisterschaft in irgendeiner Form bis zum Sommer zu Ende zu bringen.
"Die Frage ist immer, wie lang müssen wir unsere Geschäfte einstellen. Dauert es zu lang, dann wird das für einige Vereine schon existenzbedrohend. Dauert es noch länger, dann für noch mehr Vereine. " Den eigenen Klub nimmt er davon nicht aus. Er sagte, man könne die Gehälter für die rund 400 Mitarbeiten schon noch zahlen, aber auf Sicht sei das ohne Einnahmen nicht möglich. Mintzlaff begrüßte deshalb die Verschiebung der EM auf kommendes Jahr, damit die Ligen Zeit haben, ihre Spielzeiten zu Ende zu spielen. (RBlive/mhe)