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RB LeipzigCorona-Maulkorb der DFL: Klubs sollen zu Test-Ergebnissen schweigen

Von (dpa/sid/RBlive)
04.05.2020, 12:21
Die Profis der Bundesligen werden regelmäßig auf das Corona-Virus getestet.
Die Profis der Bundesligen werden regelmäßig auf das Corona-Virus getestet. imago/Future Image

Die Deutsche Fußball Liga hat die Vereine zum Stillschweigen über die Ergebnisse der Tests auf den Coronavirus aufgefordert. Man werde eine „zentrale öffentliche Kommunikation“ dazu an diesem Montag vornehmen.

„Wir empfehlen, bis dahin von eigenen Verlautbarungen abzusehen und auf diese zu verweisen“, heißt es zudem in einem Schreiben von DFL-Direktor Ansgar Schwenken an die Clubs, das der „Kicker“ am Montag veröffentlichte. Die DFL bestätigte den Vorgang. Das Präsidium der Dachorganisation der 36 Proficlubs in der 1. und 2. Liga tagt an diesem Montag.

Corona-Test: RB Leipzig gibt keine Informationen preis

Am Wochenende hatten drei positive Tests beim 1. FC Köln - zwei Spieler und ein Betreuer - für viel Wirbel gesorgt. Eine zweite Testreihe am Sonntag verlief nach Angaben des Clubs durchgehend negativ. Einige Vereine hatten ihre Ergebnisse veröffentlicht oder Medienberichte darüber bestätigt. Beim FC Augsburg, bei Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig gab es bisher keine Informationen.

Im DFL-Konzept zur Fortführung der Saison stand von Anfang an: „Keine automatische Meldung eines positiven Falles an die Presse, da Krankheitsverifizierung sowie die klare Dokumentation der vermutlichen Übertragungswege im Vordergrund stehen.“

Sportminister fordern "höchstmögliche Transparenz" bei Bundesliga-Restart

Die Sportministerkonferenz (SMK) hat sich zwar für die Wiederaufnahme des Profifußballs ausgesprochen, doch die Entscheidung ist kontrovers diskutiert worden. „Das ist eine Sache mit Risiken und Nebenwirkungen, wenn man Geisterspiele stattfinden lassen will“, sagte die SMK-Vorsitzende Anja Stahmann dem Deutschlandfunk.

Das DFL-Konzept sei etwas, „mit dem man arbeiten kann. Da hat man sich nicht versucht, durchzuschummeln“, sagte die Bremer Sportsenatorin: „Aber wenn es Geisterspiele gibt, fordert die SMK höchstmögliche Transparenz.“

Stahmann kann die Kritiker, die eine Sonderrolle des Fußball sehen, verstehen. „In der Öffentlichkeit sagen die Leute zu Recht, warum ein Geisterspiel und noch kein Gottesdienst? Warum sind die Spielplätze zu, aber Millionäre dürfen Fußball spielen?“, sagte die Grünen-Politikerin.

Fußball-Profis haben kein Recht auf Spiel-Boykott aus Angst vor Corona-Infektion

Derweil sieht Anwalt Horst Kletke keine rechtlichen Chancen für Profis, die in der Corona-Krise aus Angst vor Ansteckung nicht spielen wollen. „Wenn keine Kontaktverbote oder andere Einschränkungen das Trainieren oder Spielen verbieten, muss die Arbeitsleistung erbracht werden“, sagte der Frankfurter, der schon mehrfach Fußballer oder Vereine vertreten hat, in einem Interview der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Falls der Spieler einer Risikogruppe angehöre, hänge das „doch sehr vom Einzelfall ab und ob eine ganz konkrete, besondere Gefährdung trotz aller getroffenen Hygiene- und anderer Maßnahmen besteht“.

Auf die Frage, ob eine vom Verein verordnete „totale Quarantäne“ für einen gesunden Spieler arbeitsrechtlich erlaubt sei, sagte Kletke: „Insbesondere in diesem Punkt ist auch eine freiwillige Akzeptanz und ein Miteinander gefragt, denn der Arbeitsvertrag hat keine zeitliche Reichweite 24/7.“ Hier werde man aber zusammenstehen müssen, damit der Spielbetrieb und damit die gemeinsame Arbeitsgrundlage wenigstens wieder als Geisterspielbetrieb in Gang kommen könne.