Dauerthema bei RB Und wöchentlich grüßt der Chancenwucher
RB Leipzig hader mit dem immer gleichen Problem in dieser Spielzeit: der Chancenverwertung. Auch gegen Mainz hätten die Leipziger drei, vier Tore machen müssen. Trainer Marco Rose sprach zwei Spieler konkret an, die es vor dem Tor hätten besser machen müssen.
Leipzig – Xaver Schlager war kaum zu verstehen, so leise und entnervt sprach der Mittelfeldspieler nach dem 0:0 von RB Leipzig gegen Mainz. Es ging natürlich um das Leipziger Dauerthema Chancenverwertung. „Das zieht sich durch die Saison durch. Es ist ja nicht das erste Mal”, sagte Schlager so konsterniert, dass man sich schon fast Sorgen um den ehrgeizigen Österreicher machen musste. „Das ist ein ganz komisches Gefühl, man fühlt sich wertlos, wenn man so viel Aufwand betriebt und nix rauskriegt.”
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Laut der Expected-Goal-Statistik (2,94:0,82) hätte Rasenballsport gegen Mainz drei Tore schießen können. Doch mindestens vier Topgelegenheiten (Openda, Sesko, Xavi, Olmo) entschärfte Keeper Robin Zentner mit einer Weltklasse-Leistung.
Nur Bayern München verwertet seine Großchancen schlechter als RB
Als einziges Team neben Bayern München in der ersten Tabellenhälfte der Bundesliga hat RB weniger Punkte auf dem Konto als es angesichts der Torchancen erwartbar gewesen wäre. Laut XGoal-Statistik fehlen RB knapp 2,5 Punkte. Wenn man den Verlauf der Spiele bewertet, sogar noch deutlich mehr. 55 Großchancen hat Leipzig in dieser Saison bereits nicht genutzt; nur Bayern München ist in dieser Kategorie noch schlechter (73).
„Es gibt in dieser Saison für uns ein paar Widerstände, über die wir immer wieder reden: viele vergebene Torchancen. Der Torhüter unserer Gegner wird heute zum 15. Mal in dieser Saison in der Elf des Spieltages stehen, auch das ist Teil unserer Geschichte”, haderte Trainer Marco Rose. „Aber: Wir haben die Torchancen, die Spiele für uns zu entscheiden.” Der Coach kritisierte, dass seine Spieler ein, zwei Entscheidungen vor dem Tor falsch getroffen hätten. „Sesko kann den Ball am Torhüter vorbeilegen, um dann aufs leere Tor zu schießen. Dani Olmo würde den Ball anders köpfen, wenn er nochmal köpfen könnte”, so Rose. Olmo sei vorher irritiert worden, erklärte der Spanier später.
RB-Pendel in der Saison 23/24: Torflut oder Chancenwucher
Das Pendel bei RB schlägt derzeit in zwei Richtungen aus: Entweder fällt irgendwann das 1:0 und es folgen weitere Tore wie beim 5:1 gegen Köln, die die Leipziger dann mit Powerplay regelrecht erzwingen. Oder es läuft so zäh wie gegen Mainz und die Spieler entnerven sich selbst durch den Chancenwucher. Will RB in die Champions League, muss die Ausbeute in der Crunchtime der Saison konstanter werden.