RB Leipzig„Der Verteidiger war ungeschickter”: Gräfe erklärt Elfmeter, Nagelsmann hinterfragt Prüfung
Manuel Gräfe wusste, dass es beim 1:3 von RB Leipzig gegen den FC Schalke ein paar Entscheidungen gegeben hatte, die einer Erklärung bedurften. Und der Schiedsrichter tat das so kommunikativ wie kaum einer seiner Kollegen. Nach Abpfiff schritt der 47-Jährige selbstbewusst in die Mixed Zone hinter dem Spielertunnel und bezog Stellung zur wohl spielentscheidenden Szene, dem Elfmeterpfiff wegen Fouls von Amadou Haidara an Amine Harit (43.).
Gräfe hatte zunächst nicht auf Elfmeter entschieden, war dann aber nach Rücksprache mit dem Videoassistent zum Bildschirm gelaufen und hatte sich die Szene in aller Ruhe angeschaut. Erst nach eingehender Prüfung entschied der Sportwissenschaftler auf Strafstoß.
Manuel Gräfe: „Im Spiel sah es so aus, als wolle der Schalker den Elfmeter ziehen”
„Für mich sah es im Spiel so aus, dass das Schalker Spieler (Amine Harit, Anm. d. Red.) auf den Kontakt (von Leipzigs Haidara, Anm. d. Red.) gewartet hat und den Elfmeter ziehen wollte. Im Spiel hat das für mich nicht gereicht”, erklärte Gräfe nach Abpfiff. „Dann kam der Hinweis vom Video-Assistenten. In dem Moment, in dem ich rausgehe, geht es nicht mehr darum, ob es eine klare Fehlentscheidung war, sondern darum, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich habe es mir auch lange angeschaut. Es gibt für mich immer noch Argumente zu sagen, dass der Schalker seinen Gegenspieler sucht, er macht es auch geschickt. Aber der Verteidiger ist in dem Fall ungeschickter als der Stürmer geschickt”, erklärte Gräfe seine Bewertung der Szene.
RB-Trainer Julian Nagelsmann bezeichnete die Szene selbst als 50:50-Situation, in der man auf Elfmeter entscheiden, es aber eben auch lassen kann. „Eine klare Fehlentscheidung war es nicht, es gab einen Kontakt”, räumte Nagelsmann ein. Genauso bewertete der Coach die Situation zuvor, in der Willi Orban abgedrängt wurde. In beiden Fällen entschied Gräfe für die Schalker.
Yussuf Poulsen: „Blöd von allen”
Doch Nagelsmann kritisierte vor allem, dass der Unparteiische überhaupt den Videobeweis nutzte, da kein klarer Regelverstoß vorgelegen habe. Das aber muss aus Sicht des Videoschiedsrichters der Fall sein, um überhaupt einzugreifen. „Das war für mich kein zwingender Grund einzugreifen. Wenn man sich das Ganze acht Mal anschauen muss, kann es so klar nicht sein”, betonte der 32-Jährige.
Yussuf Poulsen fasste die Szene so zusammen: „Das war eine blöde Situation – von allen.”