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ABWEHRPORBLEME Drei Verteidiger angeschlagen: Wird RB nochmal auf dem Transfermarkt aktiv?

Mit Josko Gvardiol, Willi Orban und Lukas Klostermann sind drei Abwehrspieler momentan angeschlagen bzw. langzeitverletzt. Das wirft ein Schlaglicht auf die dünne Besetzung in der Defensive des Pokalsiegers. Wird er deshalb nochmal aktiv?

Von Martin Henkel 23.08.2022, 17:32

Am Mittwoch in einer Woche schließt der Transfermarkt. Für RB Leipzig ist das eigentlich nur auf der Abgangsseite relevant, denn mit Ilaix Moriba und Alexander Sölroth stehen noch zwei Spieler im Kader, die der Pokalsieger gern verleihen bzw. verkaufen möchte.

Nicht optimal doppelt besetzt

Doch besteht tatsächlich kein Handlungsbedarf mehr auf der Zugangsseite? Nachdem am Dienstag beim Training neben dem langzeitverletzten Verteidiger Lukas Klostermann auch Josko Gvardiol und Willi Orban mit Adduktorenproblemen fehlten, verstärkte sich der Eindruck, dass der Bundesligist bei weitem nicht so optimal doppelt besetzt ist auf allen Positionen, wie eigentlich angestrebt.

So sind die Innenverteidiger-Posten beim Einsatz einer Dreierkette momentan nur mit Mohamed Simakan und Marcel Halstenberg besetzt. Für die Außenpositionen stehen David Raum und Benjamin Henrichs zur Verfügung. Raum-Ersatz soll Halstenberg sein, wenn Gvardiol spielt. Doch was, wenn der Kroate ausfällt und auch Raum verletzt fehlen würde?

Die gleiche Frage stellt sich auf der rechten Außenbahn, wo sich angeblich Henrichs und Klostermann den Job teilen sollen, Klostermann aber auch für Innen vorgesehen ist. Da Klostermann ausfällt, ist Simakan ohne Backup und bei Henrichs steht der erst 19 Jahre alte Spanier Hugo Novoa parat, der in den ersten beiden Ligaspielen gegen Stuttgart (1:1) und Köln (2:2) zum Einsatz kam - und keinen Champions-League-tauglichen Eindruck hinterließ.

Vormals beste Abwehr der Liga

Der gesamten Abwehrreihe fehlt es zudem gerade am Format von Vorgängern wie Dayot Upamecano und Ibrahima Konaté, die mittlerweile bei Topklubs wie dem FC Bayern und dem FC Liverpool untergekommen sind. Konaté etwa war dabei, als die Briten RB im Test fünf Gegentore verpassten (0:5).

Upamecano wiederum stand auf dem Platz, als die Leipziger im Supercup ebenfalls fünf Gegentore kassierten (3:5), denen jeweils zwei gegen Köln und Union Berlin (1:2) folgten sowie eines gegen Stuttgart. RB stellte vergangene Saison mit 37 Gegentreffern zusammen mit dem FC Bayern die beste Abwehr der Liga.

Sollte RB also nachkaufen? Spielmacher Kevin Kampl sieht keinen Bedarf, trotz der Mehrfachbelastung durch Liga, Champions League und DFB-Pokal. „Wir haben einen riesigen Kader, haben auf allen Positionen Topspieler. Und nicht nur einen, oft zwei oder sogar drei - das ist schon sehr viel. Ich würde nicht sagen, dass wir da noch Nachschub brauchen“, sagte der 31-Jährige dem TV-Sender Sky.

Gulacsi: "Das ist zu wenig"

Auch Kapitän Peter Gulacsi findet, dass der Kader eher zu groß, als zu klein sei - was aber für die Abwehr weniger gilt als für die exzellent und dezent überbesetzte Offensive. "Wir haben einen extrem starken Kader", sagte der Keeper und sieht die Probleme mit dem missratenen Saisonstart eher woanders: nämlich der individuellen Verfassung der Spieler. Kleinere, abstellbare Fehler, seien der Grund für die lediglich zwei Punkte aus drei Spielen.

„Das ist zu wenig für unsere Ambitionen“, sagte Gulacsi am Dienstag nach dem Training. "Wir müssen schauen, dass wir das Spiel gewinnen. Das würde viel Ruhe geben. Wenn wir gut spielen und nichts holen, hilft es nichts." Man dürfe nicht sagen, man habe noch Zeit, sondern müsse anfangen zu punkten. "Es muss das Ziel sein, eine Serie zu starten."